Samstag, 27. Mai 2017

Kapitalismus in der Welt – Weltkapitalismus ?


Jörg Miehe - Sept 2001

Text 6 – Gl 3 lang - 5.8.01

I  Einleitung: Wohin entwickeln sich das Kapital und der Kapitalismus ?


Über den Zustand und die Entwicklungsrichtung des Kapitals und des Kapitalismus gibt es sehr unterschiedliche Meinungen in der Linken und auch bei den Kommunisten.[1] Die strategischen Differenzen werden u.a. bei den Positionen zur europäischen Integration deutlich.
Leider können aus Platzgründen weder die wichtigsten neuen Erscheinungen noch die Kontroversen bei den Linken oder auch nur bei den Kommunisten skizziert werden und daher müssen auch weitergehende theoretische Überlegungen unterbleiben. [2]
Die unten vorgestellten Zahlen und ihre vorsichtige Interpretation sollen etwas empirischen Hintergrund zur Beantwortung einiger der Fragen liefern, die kontrovers diskutiert werden.
Die erste und übergreifende ist, ob sich das Kapital, die kapitalistische Produktionsweise und die bürgerliche Gesellschaft als ihre Ordnung noch auf dem aufsteigenden oder schon auf dem absteigenden Ast befinden – Universalisierung oder allgemeine Krise, eventuell sogar Übergangsepoche zum Sozialismus. Dafür werden aus den letzten Jahrzehnten des vorigen Jahrhunderts einige globale Zahlen angeführt.
Damit ist auch die Rolle der Krisen, Defizite und Zerstörungen angesprochen, die die Produktionsweise und ihre Gesellschaftsordnung in ihrer gegenwärtigen Entwicklung mit sich bringen. Dabei treten besonders hervor die Ausgrenzung, die Verelendung, die Ausbeutung und Unterdrückung in der sog. 3. Welt, verstärkte Ausbeutung und eventuell Verelendung bei der nachholenden Industrialisierung und die Ausbildung eines Subproletariats in den 3 Zentren. Alles dies kann hier weder skizziert noch kritisch diskutiert werden – aber mit den Zahlen über die Entwicklung der Produktion, der Industrialisierung und indirekt der Produktivität gewinnt die andere Seite des widersprüchlichen Entwicklungsverhältnisses vielleicht etwas realistischere Konturen.
Die ökonomischen Größenverhältnisse zwischen den drei Zentren können auch ein Licht auf die Kontroverse werfen, ob denn die Konkurrenz der großen Konzerne, die die Internationalisierung vorantreiben, mit Hilfe ihrer Nationalstaaten oder der EU zu einem neuen militärischen Austrag drängt, wenn auch vielleicht nur auf längere Sicht.
Dagegen kann die Frage nach der Rolle von Nation und Staatlichkeit bei der Internationalisierung, etwas verengt in der falschen Alternative "Imperialismus oder Globalisierung" formuliert, mit den vorliegenden Zahlen nicht beantwortet werden. [3]
Neben der EU oder Japan gelten Rußland und China, manchmal sogar Indien als Kandidaten, die die überwältigende Stellung der USA auf allen Feldern, künftig vielleicht im Bündnis, zu einer Multipolarität abschwächen könnten. Auch dazu zeigen die unten wiedergegebenen Zahlen die Größenordnung der heutigen Ausgangspunkte.
Die allgemeine Struktur der Interessenlagen der Konzerne kann hier aus Platzgründen ebenfalls nicht dargestellt werden. Jedoch können die Zahlen über die Verteilung und Größenordnung der Produktion und der Konzerne auf die verschiedenen Wirtschaftszweige und vor allem die dabei gewonnenen Profite etwas über die objektiven Möglichkeiten der Kapitalanlage und der Profitgewinnung innerhalb der Weltwirtschaft aussagen.
Exemplarisch wird dies in einem anderen Aufsatz anhand der Ölindustrie und ihrer Konzerne besprochen.
Die Zahlen über das relative ökonomische Gewicht der Rüstungsindustrie in Produktionsumfang und Profiten können die Einschätzung der objektiven Bedingungen des politischen Gewichtes der Rüstungsindustrie bei Militarisierung und Kriegsgefahr erleichtern.


II  Wachstum und Ausdehnung der Produktionsweise

1. Größe und Wachstum der Welt-Wirtschaft seit 1970


Die Produktion und Bereitstellung von Gütern und Dienstleistungen ist im Zeitraum von 30 Jahren von der Größenordnung von 4 Billionen US-Dollar 1970 auf 30 Billionen US-Dollar im Jahr 2000 gestiegen. (Diese Größe wird im englischen Sprachraum mit "Output" bezeichnet, nicht zu verwechseln mit der Größe "Umsatz" im Deutschen; als kurze, ungefähre Übersetzung werden wir unten, auch in den Tabellen, das Wort "Wirtschaftsleistung" verwenden).
Die Zahl für 1970 ist nach Kaufkraftparitäten (purchasing power parity exchange rates) der verschiedenen Landeswährungen berechnet, die weiteren zu den Wechselkursen am Markt. Das Gebrauchswertangebot ist sicher richtiger in den Zahlen auf Basis von ppp-e-r, die Weltmarktbedeutung eher in den Zahlen zu Wechselkursen des Marktes ausgedrückt.
Insgesamt geben die Zahlen einen Eindruck von den Größenordnungen des ökonomischen Wachstums. Von 1970 auf 1980 ist der Weltoutput etwa auf das Dreifache gestiegen, von 1980 auf 1990 etwa auf das Zweifache und von 1990 auf 2000 um etwa ein Drittel. Von 1970 über die drei Jahrzehnte hin also ein Wachstum auf etwa das Achtfache. Von Jahrzehnt zu Jahrzehnt allerdings mit absteigenden Wachstumsraten. Freilich muß man sich vor Augen halten, daß die absolute Größe eines Prozentpunktes von 2000 der absoluten Größe von acht Prozentpunkten des Jahres 1970 entsprach. Im Jahrzehnt nach 1970 ist das Welt-GDP um 8 Billionen $ gewachsen, im nächsten um 10 Billionen und seit 90 nochmals um 10 Billionen!

Wirtschaftsleistung der Welt
BruttoInlandsProdukt (BIP)
Original: Gross domestic Product (GDP)

a

b

c

d

BIP
(lfdWK).
% Punkte
BIP
(KKP)
% Punkte
Exporte
G&D
% Punkte
% c von a [b]

Mrd $

Mrd $

Mrd $


1970
n.a.

3.951,7

395,0

10
1980
11.807,7

12.155,8
307,6
2.403,3
609
20
1990
22.518,7
190,7
25.540,3

4.267,5
178
19
2000
31.647,0
140,5
43.052,0

7.482,0
175
24
KKP = Kaufkraftparitäten; lfdWK = laufende Wechselkurse am Markt; D&D = Güter & Dienste
Quelle: IMF, World Economic Outlook, Database

BIP (GDP) - WELT 1970 – 2000 ; absolut, lfd, Zuwachs, Handel, Relation


Auch wenn das Schlagwort von der "affluent society" schon aus den Jahren nach 1950 aus den USA stammt, so kennt doch inzwischen fast jeder Zeitgenosse der 90er Jahre aus den entwickelten Ländern die Realität der "Überfluß- und Wegwerfgesellschaft", also den steigenden und überquellenden Reichtum an Waren aus eigener Anschauung. Von Stagnation und Niedergang kann also an der Oberfläche der Erscheinungen und der Zahlen keine Rede sein.

1970 umfaßte der Export etwa 10 Prozent des Er wuchs dann bis 1980 um etwa 600 Prozent auf 20 Prozent der inzwischen gestiegenen weltweiten Wirtschaftsleistung (BIP;GDP). Von 1980 auf 1990 wuchs der Welthandel etwa im gleichen Tempo wie das BIP selbst und blieb leicht unter 20 Prozent des wiederum gestiegenen BIP. Von 1990 bis 2000 ist dann allerdings der Welthandel wiederum stärker gestiegen als das Welt-BIP und beträgt 2000 etwa 24 Prozent davon.
Der Welthandel ist also nicht im gleichen Rhythmus gewachsen wie die Wirtschaftsleistung der Welt, sondern insgesamt stärker mit etwas anderem Verlauf, wobei der Zuwachs in den 70er Jahren geradezu spektakulär war.


2. Wachtstum der Industrie-Produktion in den 3 Zentren und einzelnen europäischen Ländern seit 1961
Industrieproduktion Zentren und Europa 1961 – 2000; Zuwächse 10 Jahresraten; (nominal oder real ?)

Der Kern des Wachstums des GDP ist die Industrieproduktion, und deren Wachstumspotenz wird mit den Investitionsgütern erzeugt. Leider zeigt die verfügbare Statistik der Europäischen Kommission nur Zahlen über die drei Zentren, so daß ein Vergleich mit der Entwicklung des BIP der gesamten Welt nicht recht möglich ist.
Für die 10-Jahreszeiträume von 1961 bis 2000 gibt die Statistik nur die Wachstumsraten der Industrieproduktion an und schweigt sich über die absoluten Zahlen und die Berechnungsbasis aus. (lfd Preise; nationale Währungen; auf ein Basisjahr deflationierte Preise; aktuelle Wechselkurse oder Kaufkraftparitäten ?). Allerdings sind die Differenzen so prägnant, daß die Unsicherheit über die Berechnungsweise weniger erheblich scheint.
(In der unten stehenden Tabelle sind einige Prozentzahlen hervorgehoben:relativ niedrige Wachstumsraten für das Jahrzehnt und/oder die Länderkategorie; relativ erhöhte Wachstumsrate für das Jahrzehnt und/oder die Länderkategorie. Die Wachstumsraten 1990-2000 für die USA und Japan sind von mir aufgrund der vorliegenden 8 oder 7 Jahresraten ergänzt worden.)

Wachstum der Industriellen Produktion 1961-2000
EU 15, USA, Japan und weitere EU-Länder

UK
D
Fr
I
Nl
Sp
Por
Gr
EU15
USA
Japan
1961-1970
2,5
5,3
5
7
7,3
10,7
5,4
10

4,9
13,6
1971-1980
1
1,9
3
3,5
2,9
5,1
6,5
7,1

-2,8
4,6
1981-1990
2,1
1,9
1
1,9
1,8
1,9
4,6
1
1,9
2,2
4
1992-2000
1,8
0,7
2
1,3
1,7
2,1
2,3
1,5
1,7
4,4
-0,7
Quelle: EU-Komm, European Economy, Nr 69, the Economy: 1999 Review; Statistical Annex, Table 12, S.272/73; Industrieproduktion ohne Bau;  durchschnittliche jährliche Veränderungen in %

Leider liegen für die EU 11 und EU 15 für die beiden Jahrzehnte von 61-80 keine summierten Raten vor. Dafür sind dann die Raten für einzelne Länder der EU 11 und EU 15 angegeben, für schon industrialisierte (die 4 großen und 1 kleines), als auch für weniger entwickelte (3 kleinere).
Schon ein oberflächlicher Blick zeigt, daß die Industrieproduktion in den 3 ökonomischen Zentren, USA, EU und Japan sich nicht nur ab 1970, sondern auch schon ab 1960 ähnlich entwickelt wie das BIP der ganzen Welt – nämlich von Jahrzehnt zu Jahrzehnt mit sinkenden durchschnittlichen Wachstumsraten. Das ist nicht weiter überraschend, da nicht nur die Industrieproduktion der Kern des BIP-Wachstums ist, sondern die Industrie, ihre Produktion und deren beider Wachstum sich in den dargestellten 40 Jahren zum erheblichen Teil in den drei Zentren konzentriert haben.
Die Abschwächung des Industriewachstums in der UDSSR spätestens seit 1980 und der absolute Absturz in der Region nach 1990 mögen sich in den sehr geringen Wachstumszahlen des Welt-GDP ab 1991 widerspiegeln, da sie wohl auch durch die rapiden Industrialisierungsprozesse in anderen Regionen nicht kompensiert wurden.
Die 10-Jahreseinteilung ist gegenüber dem ökonomischen Prozeß recht willkürlich. Die Konjunkturzyklen umfassen keineswegs durchgängig 10 Jahre und stimmen nicht mit den kalendarischen Jahrzehnten überein, spiegeln sich also nur bedingt in den angegebenen Durchschnittszahlen. Auch laufen sie in den 40 Jahren weder zwischen den Zentren noch in Europa sehr synchron.
Im ersten Jahrzehnt von 1961 bis 1970 fällt für Japan die Steigerung von 13,6 % auf. Ein solches Wachstum ist nur aufgrund eines Industrialisierungsprozesses und nicht allein durch Produktivitätssteigerungen bestehender Industrien zu erreichen. Selbst die USA haben in den 60er Jahren noch fast 5% Wachstum der Industrieproduktion zu verzeichnen und liegen damit wenig hinter der Steigerung in Frankreich und Westdeutschland zurück, während Italien sich mit 7 % wohl doch noch im Prozess des Aufholens befindet. Die noch größere Steigerung von 7,3 in den Niederlanden ist dagegen ohne genauere Untersuchung nicht plausibel. Hingegen sind die Steigerungsraten der Industrieproduktion in Spanien und Griechenland offensichtlich einer nachholenden Industrialisierung geschuldet, während Portugal dies in jenem Jahrzehnt gerade nicht vermag. Großbritannien bleibt für zwei Jahrzehnte in Folge hinter den Wachstumsraten der vergleichbaren europäischen Länder und im ersten auch gegenüber den USA zurück.
Im zweiten Jahrzehnt von 71- 80 teilt Großbritannien dieses Zurückbleiben mit den USA. Dort schrumpft die Industrieproduktion im Durchschnitt jährlich um fast 3 %!
Bei den vier anderen angegebenen entwickelten Ländern der EU 15 wächst die Industrieproduktion nur noch moderat zwischen 2 und 3,5 %, wobei hier Westdeutschland das Schlußlicht bildet. Dagegen zeigen die drei weniger entwickelten Länder noch erhebliches Wachstum zwischen 5 und 7 %, diesmal einschließlich Portugal. Japan verzeichnet immer noch ein erhebliches Wachstum von 4,6 %, was noch auf eine Intensivierung der Industrialisierung schließen läßt.
Die Jahre von 1980 bis 1990 zeigen mit einer wichtigen und einer plausiblen Ausnahme durchgängig niedrige Wachstumsraten der Industrieproduktion von rund 1,9 %. Die USA zeigen mit 2,2% eine kleinere Abweichung nach oben. Die eine Ausnahme ist Portugal, das offenbar seinen Industrialisierungsprozess mit 4,6% fortsetzt. Die andere ist Japan, mit 4% kann von nachholender Industrialisierung nicht mehr die Rede sein. Vermutlich schlägt sich hier der Übergang des sehr erfolgreichen Exportregimes zu höherwertigen, technikhaltigeren Produkten und höherer Produktivität nieder.
Das letzte Jahrzehnt von 1991 – 2000 zeigt nur für Europa eine ähnliche Tendenz der Industrieproduktion wie im vorigen Jahrzehnt, dürftiges Wachstum von 1,8 % im Schnitt, wobei (Gesamt)-Deutschland mit 0,7% wieder das Schlußlicht bildet. Spanien und Portugal liegen um weniges besser. Für Griechenland gilt das nicht, dort ist der Industrialisierungsprozess stark gebremst oder gar unterbrochen. Die USA fallen völlig aus dem Rahmen. Sie zeigen im Durchschnitt 92 bis 98 ein Industriewachstum von 4,4 %, das sich nach Überwindung der Krise schon 92 herausbildet, und wie bekannt, sich bis 2000 noch steigert. In Japan schrumpft hingegen die Industrieproduktion, nach dem Platzen der Spekulationsblase Anfang der 90er Jahre, im Durchschnitt jedes Jahr von 1992 bis 1998 um 0,7 % und pendelt bis 2000 weiter zwischen kurzen Anstiegen, Stagnation und Schrumpfung.
Zusammengefaßt zeigt sich in der Industrieproduktion über die 40 Jahre eine ähnliche Entwicklung, wie beim BIP, nur daß die Ausschläge selbst auf 10-Jahresbasis größer sind. Das ist plausibel und würde sich bei jährlicher Darstellung und richtiger konjunktureller Abgrenzung noch klarer abbilden.


3. Größe und Wachstum der Wirtschaft der 3 Zentren seit 1960
a) BIP-Zentren 1960 – 2000;
BIP, absolut, ECU, Euro, lfd Preise, Zuwächse 10-Jahresraten, konst. Preise v. 95

Die hier verfügbaren Statistiken erlauben leider keine gemeinsame Darstellung der Entwicklung der gesamten Weltproduktion nach Regionen und Industrialisierungsgrad. Daher müssen wir uns zunächst damit begnügen, die Verteilung des BIP und dessen Wachstum auf die 3 Zentren vorzustellen.

Die Tabelle bestätigt zunächst den Wachstumstrend des Welt-BIP auch bei den 3 Zentren. Außerdem zeigt sie, daß der Wachstumstrend in den wiedergegebenen entwickelten Ländern schon ab 1960 begonnen hat, wie wir auch aus der obigen Tabelle über das Wachstum der Industrieproduktion entnehmen konnten. Aus anderen Zusammenhängen wissen wir, daß dieser Trend schon um 1950 begonnen hat und für die USA noch weiter zurück reicht. Die 3 Zentren zeigen drei unterschiedliche Wachstumspfade ungefähr entsprechend ihrer Entwicklungshöhe relativ zu den USA. Dort wuchs das GDP in den ersten beiden Jahrzehnten ab 1960 jeweils etwa auf das 2-fache, im dritten Jahrzehnt um etwa das 2,25-fache und im vierten Jahrzehnt um das 2,1-fache. Die zugehörigen 10-Jahres-Wachstumsraten sind 4,2 - 3,3 - 3,2 - 3,1%. Für die 15 europäischen Länder ergeben sich von einem Ausgangspunkt, der bei 3 Fünftel des US-GDP liegt, für die Jahrzehnte ab 1960 zunächst eine 2,5-fache, dann eine 3,3-fache, bis 1990 dann eine gut 2-fache und bis 2000 eine 1,6 fache Steigerung des GDP. Die zugehörigen 10-Jahreswachstumsraten sind 4,9 – 3 – 2,4 – 1,9 %. Für Japan zeigt die Tabelle im Jahrzehnt von 1960 auf 1970 eine spektakuläre Steigerung des GDP um das 5-fache, dann bis 1980 um das 3,8-fache, bis 1990 um das 3,6-fache und bis 2000 nur noch um das 1,75-fache. Die zugehörigen 10-Jahreswachstumsraten sind 10,1 – 4,4 – 4 – 1,4 %.




GDP, Europa, USA, Japan, 1960-2000










EU 15

USA

Japan

3 Zentren
Welt

Mrd ECU (Euro)
Veränd in %
Mrd ECU (Euro)
Veränd in %
Mrd ECU (Euro)
Veränd in %


1960
306

490

42

838

1970
748
4,9
1.003
4,2
199
10,1
1.950
[3.952] [Ppp-Basis]
1980
2.478
3
1.990
3,3
762
4,4
5.230
11.808
1990
5.272
2,4
4.515
3,2
2.752
4
12.539
22.519
2000
8.413
1,9
9.425
3,1
4.812
1,4
22.650
31.647
Gross domestic Product, curr m-pr, Mrd Euro (60-98:Mrd ECU)
Veränderungen zwischen den Jahren in %, nat. Währungen, Preise v 1995
Quelle: EU-Komm, European Economy, Nr 69, the Economy: 1999 Review,
Statistical Annex; Table 5, S. 258/59; Tab10 S.268/69; eigene Berechnungen

Die Vervielfachungen des GDP (in ECU oder Euro) zu laufenden Preisen fallen gegenüber der realen Vergrößerung zu hoch aus, da sie die Inflationsrate mit enthalten. Dagegen sind die prozentualen Zuwächse zu festen Preisen von 1995 ausgewiesen, allerdings bezogen auf das jeweilige GDP in nationaler Währung.

Das Verhältnis des GDP der 3 Zentren zum GDP der Welt bleibt von 1970 bis 1990 grob in der Größenordnung von 1 zu 2. Bis zum Jahr 2000 hat es sich in Richtung 2 zu 3 verschoben. Die herausragen absoluten Größen der Zentren konnen offenbar ihre relativ geringen Wachstumsraten gegenüber der zunehmenden Industrialisierung von Südostasien und besonders von China noch kompensieren. Trotz der vielfältigen Krisen und Rückschläge für einige der sog. Schwellenländer deutet sich doch auch im Weltmaßstab ein Prozeß der nachholenden Industrialisierung mancher Regionen an. Wieweit andere Regionen bei diesem Prozeß stehen bleiben oder ihn gar nicht vollziehen, muß sich an der Interpretation weiterer Statistiken zeigen.

Das Größenverhältnis des GDP in den 3 Zentren verändert sich in den ersten Jahrzehnten seit 1960 dramatisch, vor allem durch die Entwicklung Japans. 1960 ist das Verhältnis des jeweiligen GDP zwischen USA, EU 15 und Japan 1 zu 0,6 zu 0,09. 1970 1 zu 0,75 zu 0,2. 1980 1 zu 1,25 zu 0,38. 1990 1 zu 1,17 zu 0,6. Und 2000 1 zu 0,89 zu 0,51.


GDP 1960-2000


EU 15
USA
Japan
3
Zentren
1960
306,00
490,00
42,00
838

0,62
1
0,09

1970
748,00
1.003,00
199,00
1.950

0,75
1
0,20

1980
2.478,00
1.990,00
762,00
5.230

1,25
1
0,38

1990
5.272,00
4.515,00
2.752,00
12.539

1,17
1
0,61

2000
8.413,00
9.425,00
4.812,00
22.650

0,89
1
0,51

Quelle: EU-Komm: European Economy, Nr 69, the Economy: 1999 Review; Statistical Annex; Table 5, S. 258 ff; Gross domestic Product, curr m-pr, Mrd Euro (60-98:Mrd ECU)

Bis 1980 haben offenbar die EU 15 Länder als Gesamtheit ihre nachholende Industrialisierung gegenüber den USA abgeschlossen, für Japan gilt dies spätestens 1990. Die relativen Veränderungen zwischen den 3 Zentren in den 90er Jahren sind vor allem dem jeweils völlig verschiedenen Verlauf des letzten Konjunkturzyklus geschuldet.


b) BIP pro Kopf 3 Zentren und europ Länder 1960 – 2000
Index EU 15 =100, in 10-Jahresabständen; lfd Wechselkurse u pps;

Die verbleibende Unterschiedlichkeit der Größen des GDP ist nun vor allem der relativen Größe der Bevölkerung in den genannten Ländern geschuldet. Dieser Einfluß läßt sich durch die Berechnung eines BIP pro Kopf (GDP per capita) herausrechnen, sodaß solche Zahlen dann den relativen Industrialisierungsgrad auf der Basis der durchschnittlichen nationalen Produktivität aller Zweige angeben. Allerdings bleibt in den Zahlen der Einfluß der erheblichen Unterschiede in der Zweigstruktur der Ökonomien der 3 Zentren enthalten und wird nicht ausgewiesen.
Wir wählen die Darstellung nach Kaufkraftparitäten, um die teils doch recht wilden Veränderungen der Währungsverhältnisse während der 4 Jahrzehnte ausschließen zu können.
Es zeigen sich die grundlegenden Entwicklungen, wie wir sie in den obigen Interpretationen der Statistiken kennengelent haben. Japan schließt in den 4 Jahrzehnten zu den EU-Ländern auf. Die Differenzen zwischen den EU-Ländern selber verringern sich.

Index GDP, pro Kopf 1960 - 2000 EU, USA, Japan

Uk
D
F
I
Nl
E
P
El
EU 15
USA
Japan
1960
121,6
121,1
106,2
87,3
115,7
59,1
40,1
43,6
100,0
162,2
56,8
1970
102,8
115,3
110,7
95,7
112,6
72,9
50,4
62,9
100,0
145,6
90,4
1980
95,7
115,5
112,9
101,1
108,2
72,7
55,4
70,0
100,0
140,9
97,1
1990
99,5
114,2
109,7
101,9
102,4
76,5
61,0
58,3
100,0
143,1
110,8
2000
102,7
106,8
101,0
98,4
112,4
82,4
75,4
67,2
100,0
150,8
109,8
Gross domestic product at current market prices per head of population; PPS; EU-15=100
Quelle: EU-Komm, European Economy, Nr 69, the Economy: 1999 Review, Statistical Annex; Table 9, S. 266/67;

Japan setzt seinen Aufholprozeß nur bis Anfang der 90er Jahre fort und überholt den Durchschnitt der EU um 10 Pozentpunkte, bleibt aber hinter den USA noch um 40 Punkte zurück. Der Aufholprozeß der EU gegenüber den USA scheint bis in die 80er und 90er Jahre um runde 20 Prozentpunkte zu erfolgen, reduziert sich aber in den 90ern aufgrund des mageren Wachstums in der EU und des erstaunlich hohen in den USA wiederum nur auf 10 Prozentpunkte gegenüber 1960.
Das erscheint ziemlich unrealistisch. Da könnte die Angabe aus der Statistik mit laufenden Wechselkursen mit einem Verhältniss von 1 zu 0,89 doch treffender sein. Erklärung ???

4. Entwicklung der Gewerbe-Produktion pro Kopf und ihres Wachstums in unterschiedlichen Wirtschaftsregionen der Welt 86 bis 95

Wertschöpfung pro Kopf in 5 Weltgruppen 1986 – 1995 Index 1990 = 100 und 10-Jahreszuwachs

Die unten stehende Tabelle aus einer Unido-Publikation stellt Länder-Gruppierungen und China vor. Mit dieser Darstellung können auch Veränderungen außerhalb der entwickelten kapitalistischen Welt, wie z.B. eine nachholende Industrialisierung gezeigt werden. Leider ist der vorgestellte Zeitraum mit keinem der in den oben besprochenen Tabellen identisch, umfaßt zudem nur 10 Jahre und reicht nicht bis 2000. Gleichwohl lassen sich einige prägnante Verhältnisse und Entwicklungen belegen, die man aus der alltäglichen Zeitungslektüre nur erahnen kann.
(Auch hier sind einige besonders große oder kleine Index- und Prozentzahlen fett hervorgehoben)

Wertschöpfung im Gewerbe pro Kopf
Wachstum nach Ländern und Gruppen
Country Group

Per capita MVA
Index 1990 = 100
Growth of MVA
Annual average


1986
1995
1986-1995
Developed Market Economies

89
101
2,1
Newly industrialised Econonomies (NICs)
Asia
74
136
8,5
China
76
196
12,6
Latin Amerika
108
102
1,0
Other developing countries

95
104
3,1
Least developed countries

101
102
1,0
Transit Economies

108
69
-4,7
Quelle: Unido, Industrial Statistics Database and estimates
Unido: Sustainable industrial Development; Unido Position, S. 15
MVA = Manufacturing Value Added (wörtlich etwa: Wert-Zusatz durch Herstellung; Sinn: Wertschöpfung im Gewerbe)

Die Tabelle soll die Entwicklung der Wertschöpfung im Gewerbe anzeigen.
Die Wertschöpfung entspricht ungefähr dem Volkseinkommen und dieses errechnet sich aus dem Bruttoinlandsprodukt (BIP) durch Abzug der Ersatzinvestitionen. Es ist nicht zu verwechseln mit der marxschen Kategorie des Mehrwertes, sondern entspricht ungefähr der Kategorie des Neuwertes, also der volkswirtschaftlichen Summe aus Löhnen und Gewinnen einer Periode. Diese Größe zeigt deutlicher als das BIP (entspricht dem englischen GDP) sowohl das Wachstum des Konsums als auch das Potential des Investitionswachstums an. Das Gewerbe ist einerseits weiter als die Industrie, weil auch Handwerke und sonstige kleine Warenproduktion dazu gezählt werden, andererseits enger als die Industrie, weil Bergbau und Energieproduktion nicht enthalten sind. Für die Entwicklung der Ökonomie, besonders in den wenig industrialisierten Ländern, also eine durchaus sinnvolle Größe. In der Tabelle ist der Zuwachs der Wertschöpfung pro Kopf der Bevölkerung angegeben, wodurch bei wachsender Bevölkerung ein absoluter Zuwachs geringer erscheint, umgekehrt eine angegebene Wachstumszahl pro Kopf auf eine größere absolute Zahl verweist. Die angegebene jährliche Rate des Zuwaches ist dagegen direkt auf die Wertschöpfung bezogen und nicht durch die Bevölkerungszahl relativiert.

Für den genannten 10-Jahreszeitraum zeigen die angeführten Gruppen von Ländern höchst unterschiedliche Ergebnisse.
Die Gruppe der vielen, vielen am "wenigsten entwickelten Länder", ärmste oder verelendete wäre meist treffender, hat noch jährlich 1% Wachstum der Wertschöpfung pro Kopf und ein Prozentpunkt jährlichen Zuwachs innerhalb der 10 Jahre erreicht. Über die Verarmung der Länder und von Teilen der Bevölkerung ist damit allerdings noch wenig gesagt. Zum einen sind viele dieser Staaten massiv international verschuldet – nicht nur der geringe Zuwachs der Produktion wird für den Schuldendienst in die 3 Zentren transferiert. Zum anderen eignen sich die Reichen auch in diesen Ländern immer mehr des dürftigen Nationalproduktes an – mit der notwendigen Folge zunehmender Verarmung der Massen.
Demgegenüber ist die Lage in Lateinamerika in diesem Jahrzehnt sogar noch schlimmer. Die großen sog. Schwellenländer sind dort Argentinien, Basilien und Mexico. Zwar ist die Wertschöpfung jährlich noch um geringe 1 % gewachsen, aber pro Kopf ergibt sich eine Schrumpfung von 6 Prozentpunkten, weil die Bevölkerung noch stärker zunahm.
Die Gruppe "andere Entwicklungsländer" ist nicht weiter erläutert, sie umfaßt z.B. Indien, den Nahen Osten die südlichen Mittelmeeranrainer u.v.a.m. Für diese Länder, durchweg ebenfalls mit erheblichem Bevölkerungswachstum, hat es immerhin in jenen 10 Jahren einen Zuwachs von 9 Prozentpunkten pro Kopf gegeben und ein durchschnittliches jährliches Wachstum der Wertschöpfung um 3,1 %. Immerhin fallen sie dadurch wenigstens nicht zurück.
Für die entwickelten kapitalistischen Länder ergibt sich von 1986 bis 1995 ein mageres Wachstum von etwa 10 Prozentpunkten, mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von rund 2 %. , Das läßt zwar den stofflichen Reichtum weiterhin überquellen, dagegen die Armut in den unteren gesellschaftlichen Schichten ansteigen. Die unterschiedliche Rolle der 3 Zentren bei dieser Größe läßt sich aus den Tabellen weiter oben einschätzen.
Zu den sog. Schwellenländern (NICs, Newly Industrialised Countries) gehören in Asien vor allem Indonesien, Thailand, Philippinen, Malaysia, und China. (Vom IWF werden Südkorea, Taiwan, Hongkong und Singapur schon zu den "fortgeschrittenen Ökonomien" Asiens gezählt. Die Unido rechnet sie anscheinend noch zu den NICs).
Die Schwellenländer in Asien und besonders spektakulär China zeigen einen dramatischen Wachstumsprozeß der Wertschöpfung im Gewerbe, was einen rasanten Industrialisierungsprozess kennzeichnet. Die angesprochenen asiatischen Länder konnten einen Zuwachs der Wertschöpfung im Gewerbe von 62 Prozentpunkten und eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 8,5 % verzeichnen. Darin enthalten ist die Volksrepublik China als größtes Land und am schnellsten wachsende Ökonomie mit 120 Prozentpunkten Zuwachs der Wertschöpfung im Gewerbe und einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 12,6 %!
Am schlimmsten hat es die Gruppe der Länder aus der ehemaligen SU und die ehemaligen europäischen Sozialistischen Länder getroffen, die sog. Transformationsländer, oder noch paradoxer als Reformländer bezeichnet. Obgleich nur 5 oder 6 Jahre der Zeit nach dem Ende des Sozialismus in der Tabelle zu Buche schlagen, ist über die 10 Jahre gerechnet eine Schrumpfung der Wertschöpfung pro Kopf um 29 % eingetreten und eine durchschnittliche jährliche Schrumpfungsrate von 4,7 % zu verzeichnen. Eine Verkürzung der notierten Periode auf 5 Jahre hätte alle Werte noch dramatischer ausfallen lassen. Andererseits läßt der Bevölkerungsrückgang in den Ländern der Ex-SU die absolute Schrumpfung der Wertschöpfung in der pro Kopf Angabe etwas geringer erscheinen.
Bis vor 5 Jahren hat der Kapitalismus in den Ex-Sozialistischen Ländern noch nicht funktioniert oder noch nicht richtig Fuß gefaßt. Unter den gegebenen weltwirtschaflichen und inneren Bedingungen hat die Konterrevolution nicht nur große Teile der Bevölkerung runiniert, sondern auch die stofflichen Produktivkräfte dezimiert, jedenfalls nicht einmal das Niveau der vorherigen Wirtschaftstätigkeit gehalten .

Insgesamt zeigt also auch der Durchgang durch diese Tabelle keinen Niedergang der kapitalistischen Produktionsweise, wenn auch in einigen Regionen und Bereichen Stagnation beim Wachstum oder bei der Ausdehnung überhaupt vorherrscht und in anderen sogar drastischer Rückgang zu verzeichnen ist.

5. Entwicklung der Beschäftigung und der Lohnarbeit in der Gewerbeproduktion in unterschiedlichen Wirtschaftsregionen der Welt 1986-1995
Beschäftigung im Gewerbe in Ländern aus 4 Weltgruppen 1986 – 1995 Anteil an der Gesamtbeschäftigung und jährliches Wachstum

Unser Interesse gilt nun nicht einfach dem industriellen Wachstum oder einfach den Proportionen zwischen Regionen und Entwicklungsniveaus, sondern dem kapitalistischen Moment der Entwicklungen und seiner Perspektive. Wachstum des Gewerbes signalisiert nur mit Einschränkung das der Industrie. Wachstum der Industrie, zumal bei hohen Raten über 5%, kann hingegen weitgehend auf das Wachstum von produktivem Kapital und dessen Produktivität zurückgeführt werden. Für die historische Perspektive der kapitalistischen Produktionsweise sind der Bestand und das Wachstum der kapitalistisch beschäftigten produktiven Lohnarbeiter entscheidend, nicht hingegen das des mehrwertumverteilenden Gewerbes, des Finanzkapitals. Wie entwickelte sich also die Zahl der produktiven Lohnarbeiter des Kapitals in der Welt?

Beschäftigung im Gewerbe

Country Group

Country

Share of total
Employment (%)
Growth
Annual average


1986
1995
1986-1995
Developed Market Economies
USA
19,1
16,4
-0,3
Japan
24,7
22,5
0,1
France
22,3
18,8
-1,8
Transit Economies
Poland
25,5
21,3
-4,5
Newly industrialised Econonomies
South Korea
24,7
23,4
2,5
Turkey
14,3
13,8
1,6

China
15,6
15,7
2,2
Other developing countries
Egypt
13,1
13,6
1,0
Quelle: ILO, Yearbook of Labor Statistics
Unido: Sustainable industrial Development; Unido Position, S. 14

Der obige Kommentar zur dargestellten Periode von 1985 bis 1995 gilt auch für diese Tabelle. Die ausgewählten Ländergruppen sind uns aus der vorgehenden Tabelle vertraut, wobei die ausgewählten Länder uns zwar prinzipiell bekannt sind, aber nicht hinsichtlich ihrer Besonderheiten. Wiederum werden zwei verschiedene Arten von Prozentsätzen angegeben. Zunächst für den Anfang und das Ende der 10-Jahresperiode der Anteil der Beschäftigten im Gewerbe an allen Beschäftigten. Damit wird zunächst die relative Bedeutung der Beschäftigung im Gewerbe gegenüber den anderen Wirtschaftszweigen angegeben. Den Veränderungen während der 10 Jahre können allerdings ganz unterschiedliche Sachverhalte zugrunde liegen, wie u.a. die zweite Art von Prozentsätzen zeigt. Sie gibt an, wie sich die absolute Zahl der Beschäftigten im Gewerbe durchschnittlich jährlich in den Ländern im angegebenen Zeitraum entwickelt hat.
Die Tabelle macht Angaben über die Entwicklung der Beschäftigung.
Die USA haben in dieser Periode ein mäßiges Wachstum der Industrieproduktion (um 2%) und des GDP gehabt (um 3 %). Dieses Wachstum wurde mit einer leicht geschrumpften Beschäftigung erreicht, während andere Wirtschaftszweige offensichtlich in der Beschäftigung zunahmen.
Japan hatte ein geringeres Wachstum der Industrieproduktion und des GDP als die USA, aber mitanderen  Anteilen der zwei 5-Jahreshälften. Einer sehr geringen Steigerung der Beschäftigung im Gewerbe entspricht eine leichte Verringerung des Anteils an der Beschäftigung. Die übrigen Wirtschaftszweige sind offenbar mit der industriellen Stagnation seit Anfang der 90er Jahre nur noch gering gewachsen.
Südkorea verzeichnet noch einen erheblichen Zuwachs der Beschäftigung im Gewerbe, vermutlich vor allem in der Industrie, begleitet allerdings von einem größeren Wachstum der Beschäftigung in anderen Wirtschaftszweigen. Dadurch sinkt der Anteil der Beschäftigten im Gewerbe leicht.
China zeigt wiederum ein anderes Bild. Der Anteil des Gewerbes und damit auch der Industrie an der Beschäftigung liegt 1985 noch um fast 10% unter dem von Südkorea und Polen und bleibt erstaunlicherweise auch 1995 auf dem gleichen Niveau. Da gleichzeitig während der 10 Jahre nicht nur ein beachtliches Wachstum der Beschäftigung im Gewerbe vor sich ging, sondern ein geradezu spektakuläres Wachstum der Gewerbeproduktion und des GDP, auch pro Kopf, drücken die Zahlen eine besondere Entwicklung aus. Nicht nur die Beschäftigung in Gewerbe und Industrie hat sich erheblich erweitert, sondern auch andere Wirtschaftszweige müssen gegenüber der Landwirtschaft die Beschäftigung erweitert haben. Vermutlich handelt es sich um Transport, Kommunikation, sowie produktive, konsumtive und Finanzdienstleistungen. Das ist eine breiter gefächerte Entwicklung, als man dies sonst bei intensiver kapitalistischer Industrialisierung kennt.
Die Türkei verzeichnet ein nicht geringes Wachstum der Beschäftigung im Gewerbe bei einem ähnlich niedrigen Anteil dieses Wirtschaftszweiges wie in China. Und auch in der Türkei ist die Beschäftigung in der Landwirtschaft noch dominierend. Gleichwohl geht der Beschäftigungsanteil des Gewerbes innerhalb der 10 Jahre leicht zurück. Dies dürfte dem stärkeren Wachstum der Beschäftigung bei den Finanzdienstleistungen und für den gehobenen Konsum geschuldet sein, das mit dem keineswegs stürmischen Industrialisierungsprozess seit 30 Jahren vor allem in den letzten 15 einherging.
Ägypten zeigt beim Wachstum seiner GDP-Werte einen ähnlichen Zuwachs wie die Türkei, allerdings von einem geringeren Niveau aus. Entsprechend zeigt der Zuwachs in der Beschäftigung im Gewerbe über die 10 Jahre hin sehr niedrig, womit sich dann auch der Anteil der Beschäftigung im Gewerbe kaum erhöht. Der weiterhin große Bevölkerungszuwachs verteilt sich in die Landwirtschaft und in die nicht-industrialisierten Gewerbe der großen Städte – sowohl in das Kleinhandwerk, wie in die Krämerläden. Tatsächlich kann die industrielle Entwicklung Ägyptens wohl gerade dem Bevölkerungswachstum folgen, sodaß es nicht zurückfällt. Von einem energischen Industrialisierungsprozeß ist es allerdings in Niveau und Geschwindigkeit noch weiter entfernt als die Türkei.
In den Zahlen Polens drückt sich einerseits die Zerstörung des industriellen Niveaus der ehemals sozialistischen Länder aus und andererseits die selektive Intensivierung weniger Industriezweige durch starke technische Modernisierung und Rationalisierung. Ein massiver Rückgang der Beschäftigung im Gewerbe, besonders der Großindustrie, wird begleitet von einem Rückgang ihres Anteils an der Beschäftigung in der gesamten Ökonomie, der aber immer noch oberhalb des Anteils in Ökonomien wie USA oder Frankreich und unterhalb des Anteils in Korea liegt und eher den Zahlenverhältnissen Japans entspricht.


6. Größe und Wachstum der Wirtschaft in Schwellenländern von 1970 bis 2000
BIP-Wachstum 1970 – 2000 in Ländern unterschiedlicher Welt-Gruppen; BIP real, nationale Währungen, Zuwachs in Prozentpunkten
a) Entwickelte Länder

Die unten stehende Tabelle bestätigt zusammengefaßt und ausgedehnt auf weitere Länder und ihre Gruppierungen noch einmal die schon oben gemachten Feststellungen über die Wachstumsverläufe des GDP in den entwickelten kapitalistischen Ländern und den 3 Zentren.

GDP – 1970-2000 entwickelte Länder

real, nationale Währungen, und Steigerung in %-Punkten










Country

1970
%-Punkte
1980
%-Punkte
1990
%-Punkte
2000

UNITED STATES

3.398
136
4.615
133
6.136
131
8.035

JAPAN

188.323
154
290.551
148
429.986
114
490.409











GERMANY

1.950
131
2.550
125
3.186
121
3.842

FRANCE

2.029
138
2.808
126
3.545
120
4.237

UNITED KINGDO

417
121
505
130
658
122
801

ITALY

935.237
145
1.353.886
124
1.677.885
115
1.922.155

NETHERLANDS

312
149
464
124
576
130
747

BELGIUM

4.073
134
5.442
120
6.554
119
7.804

LUXEMBOURG

139
145
202
157
316
161
510











DENMARK

544
125
679
122
825
127
1.049

AUSTRIA

837
143
1.197
124
1.485
124
1.839

SWEDEN

1.123
121
1.360
122
1.660
116
1.918











NORWAY

402
159
638
127
809
139
1.124











SWITZERLAND

224
115
257
124
317
107
339

CANADA

347
154
535
132
705
126
891











SPAIN

35.362
144
50.857
134
68.087
126
86.031

PORTUGAL

6.376
164
10.464
133
13.906
128
17.795

GREECE

5.110
158
8.095
118
9.517
125
11.881

FINLAND

296
143
423
136
575
122
700

IRELAND

16
143
23
142
33
187
61











AUSTRALIA

226
139
315
140
442
141
620

NEW ZEALAND

52
120
63
117
73
128
94











ICELAND

144
193
278
131
364
134
487

ISRAEL

86
162
139
141
196
153
300











Quelle: World Economic Outlook/IWF; Gross domestic product, constant prices; National Currency; Mrd

Die aus dem Rahmen fallenden Länder Island 1970/80 und Irland 1990/00 sind so klein, daß sie für die Entwicklung der Weltwirtschaft keine Rolle spielen. Ob für das Ausnahmewachstum die besondere Struktur und Lage eine Rolle gespielt haben, könnten nur gesonderte Untersuchungen zeigen.

b) Schwellenländer
Die Tabelle zeigt verschiedene sog. Schwellenländer in regionaler Zusammenstellung, darunter auch solche, die als NICs bezeichnet werden. Es zeigen sich einige Auffälligkeiten, die auf strukturelle Zusammenhänge verweisen.
Anders als bei den entwickelten kapitalistischen Ländern, außer den USA, ist für die 3 Jahrzehnte seit 1970 kein durchgehender Rückgang der Wachstumsraten zu sehen. Das Wachstum des GDP fällt allerdings für die einzelnen Länder in den verschiedenen Jahrzehnten sehr unterschiedlich aus.
Die aufgeführten großen lateinamerikanischen Länder zeigen kein gemeinsames Muster.
Brasilien und Mexiko zeigen von 1970 bis 1980 ein Wachstum, das auf einen Industrialisierungsschub verweist. Argentinien und Chile, beide schon auf höherem Entwicklungsniveau, zeigen relativ mäßige Raten, während Venezuela, nicht entwickelt und mit großer Armut wohl vor allem seine Ölproduktion und entsprechend den Export erheblich gesteigert hat, mit der Ergebnis eines mittleren Wachstums des GDP.
Für das nächste Jahrzehnt von 1980 bis 1990 kann Chile sein Wachstum etwas steigern.Das basierte bekanntermaßen nach der Konterrevolution auf einer völlig anderen Wirtschaftspolitik, mit massiver Privatisierung, Exportorientierung und Deregulierung, entsprechend mit starker Verarmung. Chile war das erste Land, in dem der Neoliberalismus der ökonomischen Chicago-Schule massiv umgesetzt wurde. Argentinien zeigt sogar einen Rückgang des GDP um 10 %, während die drei anderen nurmehr kleine Zuwächse zu verzeichnen haben, wobei Brasilien geradezu einen Absturz seines Wachstums um 110 Prozentpunkte hinnehmen muß.
Zwischen 1990 und 2000 kann Chile offenbar seine Industrialisierung wieder aufnehmen und sein GDP fast verdoppeln, Argentinien zeigt ein mehr als überdurchsnittliches Wachstum, was allerdings auch einer Kompensation des vorherigen Rückgangs geschuldet ist. Eine durchgreifende Industrialisierung und ein gesicherter eigenständiger Wachstumspfad sind nicht zu erkennen. Brasilien und Mexiko können den Zuwachs ihres GDP etwas steigern, bleiben aber weit unterhalb durchgreifender Industrialisierungsschübe. Venezuela kann sein GDP nur um weniges erhöhen und ist von eigenständigem Wachstum weit entfernt.
Die erheblichen Unterschiede in den Zuwächsen des GDP in den verschiedenen Jahrzehnten bei den einzelnen Ländern und zwischen ihnen deuten darauf hin, daß die unterschiedlichen Ausgangspunkte und Strukturen, inneren Entwicklungen und unterschiedlichen Anbindungen an die Weltwirtschaft bestimmend für diese Gruppe von Ländern sind– und keine allgemeine weltwirtschaftliche Entwicklungstendenz.
Auch in dieser Tabelle sind besonders hohe oder besonders niedrige Prozentsätze fett hervorgehoben.

GDP – Schwellenländer, große oder besondere Länder
real, nationale Währungen, und Steigerung in %-Punkten








Country
1970
%-Punkte
1980
%-Punkte
1990
%-Punkte
2000








ARGENTINA
156
132
206
89
183
155
284
CHILE
2.577
128
3.309
136
4.484
190
8.539
BRAZIL
2
227
5
117
5
128
7
MEXICO
489
194
948
120
1.141
137
1.567
VENEZUELA
294
149
438
109
478
117
558








CHINA,P.R.
424
183
776
239
1.855
256
4.745
CHINA, H-Kong:



HONG KONG
126
246
310
188
583
142
826
VIETNAM
51.257
145
74.570
177
131.783
196
258.883








KOREA
53.271
208
110.728
238
263.430
170
447.679
TAIWAN PROV.
OF CHINA
825
253
2.087
214
4.473
180
8.055
SINGAPORE
14
239
34
197
66
200
133








MALAYSIA
21
215
44
179
79
180
143
THAILAND
468
195
914
214
1.953
153
2.995
INDONESIA
73.540
212
155.659
169
263.262
145
381.299
PHILIPPINES
334
182
610
118
721
130
939








INDIA
3.203
137
4.396
177
7.788
172
13.421
PAKISTAN
166
159
264
180
474
149
707








IRAN, I.R. OF
7.200
125
9.031
136
12.311
142
17.521








EGYPT
72
174
125
178
223
139
310








SOUTH AFRICA
320
141
452
116
525
117
613
NIGERIA
148
150
222
122
270
131
355








TURKEY
29.826
169
50.424
165
83.371
144
120.243








Yugoslavia FSR
105,55
175
184,51
97
178,58
n.a.

Quelle: IMF; World Economic Outlook; Gross domestic product, constant prices; National Currency; Mrd

Ganz anders ist das Bild dagegen bei der ersten Gruppe der asiatischen Schwellenländer Südkorea, Taiwan und Singapore. Zwei Jahrzehnte hintereinander liegt der Zuwachs des GDP oberhalb von 100 %, teilweise erheblich, und auch im dritten Jahrzehnt zeigen alle, trotz der Ostasienkrise 1997, noch sehr erheblichen Zuwachs.
Wie wir auch aus anderen Informationen wissen, hat es in diesen drei Ländern eine rasante Entwicklung mit tiefgreifender Industrialisierung gegeben. Das wirtschaftspolitische Muster ist völlig konträr zum neoliberalen Kurs, der in Chile und danach auch in anderen lateinamerikanischen Ländern probiert wird:
Weltmarktorientierte Zulieferindustrie auf der Basis von niedrigen Löhnen und langen Arbeitszeiten, bei Abschottung des Binnenmarktes gegen den Weltmarkt und stark reguliertem Währungsregime; hohe Akkumulationsraten aufgrund zunächst hoher Mehrwertraten; Ausbau der materiellen und institutionellen staatlichen Infrastruktur, sowie Ausbau des eigenen Industriepotentials mit zunehmend komplexeren Produkten für den Export und zunehmend auch für die Versorgung des Binnenmarktes auf Basis der langsam zunehmenden Kaufkraft der Industriebeschäftigten.
Das ist eine Wiederholung des Musters der Entwicklung Japans nach dem 2. Weltkrieg und findet sich ähnlich bei Industrialisierungsprozessen im 19. Jahrhuntert in Europa außerhalb Englands und auch in der westeuropäischen Entwicklung nach 1945. Voraussetzung ist ein aufnahmefähiger und aufnahmewilliger Weltmarkt – d. h., der Binnenmarkt schon industrialisierter Länder muß hinreichend offen, nachfragend und wachsend sein, um eine zunehmende Fülle an zunächst einfachen, immer aber relativ billigeren, später auch komplexeren Konsumgütern und auch Investitionsgütern aufnehmen zu können. Für die besprochene Gruppe haben die Länder der EU und die USA diese Rolle gespielt. Nachholendes Wachstum der einen wurde möglich durch Wachstum der anderen – immer auf zunächst völlig unterschiedlichen Niveaus und mit unterschiedlichen Inhalten.
Das gleiche Muster, nun aber schon stärker von der neoliberalen Deregulierung der Welt-Finanzmärkte und des Welt-Exportregimes beeinflußt, findet sich bei der zweiten Gruppe asiatischer Länder, die von wiederum sehr niedrigen Niveaus ausgingen: Malaysia, Indonesien, Thailand, Philippinen.
Dabei fallen die Philippinen im 2. Jahrzehnt heraus und können sich im 3. nur wenig erholen, jedenfalls gelingt nach starkem Anlauf in den 70ern kein Durchbruch auf ein industrialisiertes Niveau. Für Indonesien ist der Rückgang des Zuwachses in den 80ern und den 90ern nicht so stark ist. Aber auch hier ist der Durchbruch bisher nicht vollzogen. Zu vermuten ist, daß die Verbindung der politisch herrschenden Dikaturen mit den noch mächtigen Großgrundbesitzerschichten einem durchgreifenden Industrialisierungsregime entgegenwirkten, was sich in beiden Ländern in erheblichen und andauernden Klassenkonflikten, Sezessionsbestrebungen, politischen Umstürzen und militärischer Unterdrückung auswirkte. Thailand kann das hohe Wachstumstempo der ersten beiden Jahrzehnte im 3. nicht ganz halten, setzt aber den Prozeß in abgeschwächter Weise fort. Malaysia beginnt in den 70ern wie die anderen mit dramatischen Zuwächsen, mindert diese dann für die 2 folgenden Jahrzehnte etwas, bleibt aber auf einem relativ hohen Wachstumspfad. HongKong zeigt für die ersten beiden Dekaden das gleiche Muster wie Singapore und hat ja auch sehr ähnliche Strukturen und Bedingungen. Es reduziert dann allerdings den Wachstumspfad auf ein nur noch mittleres Niveau. Ähnlich wie bei Singapore ist das kleine städtische Territorium ausgereizt und die Zulieferung für die Weltmarktproduktion der beiden Städte wird an andere billigere Standorte verlegt – in das Umland nach Malaysia, oder weiter nach Thailand, Indonesien, oder in die VR China und zuletzt auch nach Vietnam. Im ersten Tandem bleibt Singapore und bleiben seine Unternehmen die führende Kraft, während im zweiten Tandem die VR China sowohl politisch, wie vor allem auch ökonomisch die Führung im weiteren Entwicklungsprozeß übernimmt.
Bei der VR China zeigt sich sogar schon in den 70ern ein beachtlicher Zuwachs, aber er wird durch die beiden folgenden Jahrzehnte weit überflügelt. Zwei Dekaden mit über 240 Prozentpunkten Zuwachs des GDP bedeuten zwei Dekaden mit mehr als jeweiliger Verdoppelung des GDP. Dahinter steht ein rasanter Prozeß der Industrialisierung – allerdings relativiert durch die riesige Masse an weiterhin relativ einfacher Landwirtschaft, in der nach wie vor 2 Drittel der Beschäftigten arbeiten. Das Muster entspricht dem von Japan und den nachfolgenden asiatischen Ländern – nur daß die Potenz des riesigen Landes auch weltwirtschaftlich anders in die Waagschale fällt. So konnte die VR China ihre Währung aus der Asienkrise heraus und die Auswirkungen auf die eigene Ökonomie in Grenzen halten. Gleichwohl war und blieb die VR-China durchaus auch auf einen wachsenden Exportmarkt angewiesen. Nach dem Ausfall des Binnenmarktes von Japan, nicht allerdings der Zulieferung für japanische Exporte, übernahmen in der letzten Dekade die USA mit ihrer drastisch zunehmenden Konsumnachfrage im Binnenmarkt diese Rolle.
Indien und Pakistan als große Vertreter der nächsten asiatischen Gruppe zeigen seit 3 Jahrzehnten unterschiedlich mittlere bis relativ hohe Zuwächse des GDP, die aber auf diesem Entwicklungsniveau durch ein starkes Wachstum der Bevölkerung weitgehend kompensiert werden. Ein Durchbruch zu einer weltmarktfähigen Industrieproduktion, die eine eigenständige binnenmarktorientierte Industrie nach sich zöge, ist in beiden Ländern bisher nicht zu sehen – wofür unter anderem sicherlich die jeweiligen politischen Regime und ihre Klassenwurzeln sowie die riesigen Rüstungslasten eine wichtige Rolle spielen.
Die drei Länder aus dem mittleren Osten, von Niveau, Struktur und wirtschaftspolitischem Schicksal völlig unterschiedlich, haben neben der regionalen Nähe, die sie in das geopolitische Interessenfeld der USA um das Öl des Nahen Ostens, besonders dasjenige Saudi-Arabians, hineingezogen hat, und unterschiedlich verankerten eher autoritären politischen Regimen nur gemeinsam, daß ihnen in den drei Dekaden kein Durchbruch zu einem industriellen Entwicklungspfad gelungen ist – aus unterschiedlichen Gründen. Sie zu kommentieren wäre zwar politisch aufklärend, aber ökonomisch wenig ergiebig.
Für Afrika sind nur die beiden großen und bevölkerungsreichen Länder Nigeria und Süd-Afrika in die Tabelle aufgenommen worden. Innenpolitisch und strukturell ebenfalls sehr unterschiedlich, sehen wir, daß der Ölreichtum Nigerias sich in den drei Dekaden nicht in einer Industrialisierung für den Export oder den Binnenmakrt niedergeschlagen hat – ein Schicksal und eine Entwicklung, die es mit dem ebenfalls ölreichen Land Venezuela teilt. Reichtum an Öl führt also mit einiger Wahrscheinlichkeit zur Armut des Landes und der breiten Bevölkerung, oder sie dort festhalten, wie Algerien, Iran, Irak, Nigeria und Venezuela zeigen. Die meisten anderen Fälle sind für die Frage der Industrialisierung zu untypisch. Süd-Afrika ist während der Apartheit relativ stark industrialisiert worden, verglichen mit anderen afrikansichen Ländern – wohl eher trotz als wegen der Rassentrennung. Allerdings scheint sein unmittelbares Entwicklungspotential gegenwärtig unter den vorherrschenden äußeren und inneren strukturellen Bedingungen auch ohne Apartheit ausgereizt. Weder geschützte Exportorientierung noch Akkumulation für Binnenentwicklung scheint so richtig möglich und ausreichend zu sein. Eine Öffnung für Kapital-Import und –Export, sowie liberalisierte Zulieferung zum Weltmarkt kann nicht funktionieren, da es dafür sehr viel ausbeutungsfreundlichere und daher billigere Produktionsstandorte gibt und das Wachstum in den drei Zentren nicht ausreicht.
Jugoslawien ist nur aus politischen Gründen angeführt worden, um zeigen zu können, daß nach einer Dekade relativ großen Zuwachses die Entwicklung in den 80er Jahren völlig stagnierte und Ausdruck einer großen langen Krise war. Die weiterhin noch vor sich gehende Entwicklung der Infrastruktur oder einzelner Industrieprojekte ging schon mit einer drastischen Verschuldung im Ausland einher. Der politische Zusammenbruch in den 90ern hat also seine Wurzeln in der ökonomischen Krise der 80er Jahre.

7. Größenverhältnisse in der Weltwirtschaft 2000,
GDP, Export und Bevölkerung nach Ländern und Gruppen
 a) BIP- und Export-Anteile 2000 in der Welt - Gruppen und Länder
Index Gruppen und Welt, Umrechnung der nat Währungen nach pps

Die Größenverhältnisse und der Einfluß der Länder in der Weltwirtschaft zum aktuellen Zeitpunkt lassen sich sehr grob am relativen Umfang des jeweiligen GDP und des Exports ablesen und mit der Größe der jeweiligen Bevölkerungen vergleichen. Die Quoten von GDP und Export sind das Ergebnis von recht langen Entwicklungen der kapitalistischen Durchdringung der Länder und der Welt sowie der Industrialisierung, wie z.B. bei England ab etwa 1760 oder zeigen das vorläufige Resultat von recht kurzen Prozessen von 30-20 Jahren, wie etwa bei den sog NICs in Asien und besonders bei China. Natürlich beruhen beide Entwicklungen auf den vorhergehenden teilweise sehr langen und langwierigen Entwicklungen unter anderen gesellschaftlichen Formationen. Ähnlich beschleunigte Entwicklungen der Industrialisierung sind unter sehr viel ungünstigeren Bedingungen von der SU nach 1928/1945 und von der VR China nach 1949 organisiert worden. Sie konnten aber in den benutzten Formen nicht zum Niveau der Produktivkraftentwicklung der fortgeschrittenen kapitalistischen Welt aufschließen, versandeten in der SU in ökonomischer und gesellschaftlicher Krise, die zur Konterrevolution führte und wurden in China durch eine neue ökonomische Strategie seit 1980 in einen Prozeß der nachholenden industriellen und teilweise kapitalistischen Entwicklung transformiert.
Wenn auch die kapitalistische Durchdringung und die Industrialisierung vom Standpunkt des Vergleichs als nachholende Entwicklung erscheint, so muß man sich klar machen, daß die Neu-Industrialisierungen immer die Übernahme des Produktivkraftinventars des jeweils entwickelten Kapitalismus bedeutet. Zwar werden nicht alle Produkte oder gar alle Produktionsweisen sofort übernommen, sondern zunächst die auch in den Zentren noch vorhandenen einfachen Produkte und einfachen Verfahren. Aber die Stufenleiter der Aneignung der höheren Niveaus der jeweils modernen Produktivkräfte wird bei beschleunigter Entwicklung in wenigen Jahrzehnten durchlaufen, wenn auch natürlich nicht sofort in der Breite der Industrien und der Gesellschaften.
Man muß die Zahlenverhältnisse also zunächst als Resultate verstehen.

Die 29 entwickelten kapitalistischen Länder (e k L) umfassen rund 15 % der Weltbevölkerung, dagegen 57 % des GDP der Welt und rund 76 % der Welt-Exporte. Die 7 größten (G 7, major 7) umfassen 11 % der Weltbevölkerung, 45 % des GDP und 63 % des Exports der Welt. Die USA als größtes e k L haben 4,6% der Weltbevölkerung, 22 % des GDP und 14 % des Weltexportes. Danach kommt eine ganze Weile nichts – das soll aber weiter unten noch kommentiert werden.
Die sognannten Newly Industrialised Countries (NICs) in Asien umfassen 4 Länder mit 1,3 % der Weltbevölkerung (etwa die Größenordnung der BRD) und 3,4 % des GDP (etwas mehr als Frankreich) sowie 9,9 % der Exporte (etwas mehr als die BRD).
Die sog. sich entwickelnden Länder umfassen 125 Staaten mit 78 % der Weltbevölkerung 37 % des Welt-GDP und 20 % der Exporte der Welt.
Eine Großregion bildet das sich entwickelnde Asien, hier zurecht so genannt. Es umfaßt 25 Länder mit 52 % ! der Weltbevölkerung, fast 22 % des Welt-GDP (wie die USA) und 9 % des Weltexportes (etwas mehr als die BRD).
Die sog. sich entwickelnden Länder in Lateinamerika umfassen 33 Länder mit 8,5 % der Weltbevölkerung, 8,4 % des Welt-GDP (etwa das Doppelte der BRD) und 4,5 % des Welt-Exportes (etwas mehr als Canada).
Die sog Transformationsländer, also die aus dem Sozialismus zurückgefallenen Länder, umfassen nach der Auflösung der SU 28 sogenannte Staaten mit 6,7 % der Weltbevölkerung (die Größenordnung der EU) 6 % des Welt-GDP (weniger als Japan mit 7,3) und 4,5 % des Welt-Exportes (fast soviel wie Canada).
Der mittlere Osten und Nord-Afrika umfassen 21 Länder mit 6 % der Weltbevölkerung, 3,8 % des Welt-GDP und 4,1 % der Welt-Exporte. Hier mischen sind relative Unterentwicklung, relative Massenarmut mit ÖL-Produktion und Export.
Die Erdöl produzierenden und exportierenden der sich entwickelnden Länder umfassen 18 Staaten (ausschließlich den USA, Norwegen, England und Rußland), 5,4 % der Weltbevölkerung ( weniger als die EU), 3,3 % des Welt-GDP (soviel wie Frankreich) und 4,3 % des Weltexportes (etwa wie Canada).
Afrika südlich der Sahara ohne Nigeria und Süd-Afrika umfasst 46 Länder mit 8,2 % der Weltbevölkerung 1,4 % des Welt-GDP und 0,8% des Welt-Exportes. Darunter befinden sich solch riesige Flächenländer, wie Kongo-Kinshasa und Angola mit dem Export ihrer Bodenschätze. Der Abstand der Region zur übrigen Welt ist nur als Abgrund zu kennzeichnen. Kolonialismus, Neokolonialismus, Bürger- und Interventionskriege sind wichtige Ursachen, wenn auch nicht ausschließlich.
Eine weitere Gruppe bilden die stark verschuldeten und sehr armen Länder mit 40 Staaten, 10,6 % der Weltbevölkerung (etwas weniger als die 7 großen e k L) 1,9 % des Welt-GDP (etwa wie Canada) und 0,9 % des Welt-Exportes (etwas weniger als ganz Afrika).


Größenverhältnisse in der Weltwirtschaft 2000

Sort of Country
Countries
GDP
Exports
Goods , services
Population


Share of total for


Advanced economies
World
Advanced economies
World
Advanced economies
world
Advanced economies
29
100
57,1
100
75,7
100
15,4
Major advanced economy
7
79,5
45,4
62,9
47,7
74,3
11,5
USA

38,5
22
18,8
14,2
29,7
4,6
Japan

12,8
7,3
9,2
7
13,6
2,1
Germany

8,1
4,6
11
8,4
8,9
1,4
France

5,6
3,2
6,6
5
6,3
1
Italy

5,4
3,1
5,1
3,9
6,1
0,9
UK

5,5
3,1
6,7
5,1
6,3
1
Canada

3,5
2
5,5
4,2
3,3
0,5
Other adv economy
22
20,5
11,7
37,1
28,1
25,7
4
EU
15
35
20
47,6
36
40,2
6,2
Euro area
12
28
16
37,9
28,7
32,3
5
NICs
4
6
3,4
13,1
9,9
8,6
1,3


Developing countries

Developing countries

Developing countries

Developing countries
125
100
37
100
20
100
77,9
Regional groups







Africa
51
8,6
3,2
10,3
2,1
15,7
12,2
Sub Sahara Excluding Nigeria u South A
46
3,8
1,4
3,8
0,8
10,5
8,2
Developing Asia
25
58,3
21,6
46,19
9,2
66,8
52
China

31,2
11,6
18,4
3,7
27
21,1
India

12,6
4,6
3,9
0,8
21,4
16,6
Other
23
14,5
5,4
23,7
4,7
18,4
14,3








Middle East; Mal, Turk
16
10,5
3,9
20,9
4,2
6,6
5,1
Western Hemisphere
33
22,6
8,4
22,7
4,5
10,9
8,5








Besondere Gruppen

100

100

100

Fuel
18
9
3,3
21,5
4,3
7
5,4
Non-fuel
109
91
33,7
78,5
15,7
93
72








Heavily indebted, poor
40
5,1
1,9
4,3
0,9
13,6
10,6
Middle east a north Africa
21
10,3
3,8
20,3
4,1
7,5
5,9


Countries in transition


Countries in transition


Countries in transition


Countries in transition
28
100
5,9
100
4,3
100
6,7
Central eastern Europe
16
39,2
2,3
51,4
2,2
29,7
2
Russia

42
2,5
34,3
1,5
36,8
2,5












b) Vergleich der großen Länder mit der EU 2000
Ziehen wir aus der vorliegenden Statistik noch die wirklich großen Länder USA, Japan, China, Rußland und Indien heraus, vergleichen sie mit der EU und schließlich mit der BRD (die Zahlen wiederum nach Anteil am Welt-GDP, am Weltexport und an der Weltbevölkerung).
(Dabei sind zwei Anmerkungen zur Zählweise zu machen. Der GDP-Anteil Chinas und auch Indiens wird durch die Umrechnung der nationalen Währungen mittels Kaufkraftparitäten erheblich überhöht ausgewiesen.Für die Export-Anteile gilt das nicht, da vermutlich nach Markt-Wechselkursen berechnet. Der Export-Anteil der EU und der BRD wird überhöht ausgewiesen, der der anderen Staaten zu niedrig, da der innere Handel der Euro-Zone, der faktisch Binnenhandel ist, und jener der EU, fast von ähnlicher Qualität, beim Welthandel mitgezählt wurden.)

Die großen Länder 2000
Anteile zum Weltumfang
Land
GDP
Export
Bevölkerung
USA
22,0
14,2
4,6
EU
20,0
36,0
6,2
Japan
9,2
7,3
2,1
China
(11,6)
3,7
21,0
India
(4,6)
0,8
17,0
Russia
2,5
1,5
2,5
Germany
4,6
8,4
1,4

Auf den ersten Blick sieht man, daß die USA der mit Abstand ökonomisch größte staatlich organisierte Wirtschaftsraum und Binnenmarkt sind. Die EU hätte die gleiche Größenordnung, wenn ihre innere Homogenisierung und gesamtstaatliche Organisierung weiter fortgeschritten wäre. Japan kann nur die Hälfte des Gewichtes der USA in die Waagschale werfen, und die BRD nur die Hälfte von Japan, mit einem leicht größeren Gewicht im Export. China kann, bei weiterem schnellen Wachstum, als staatlich organisierter Wirtschaftsraum und Binnenmarkt in etwa 20 Jahren die heutige Größe Japans erreichen und schon vorher ein zunehmendes Gewicht im Welt-Export gewinnen. Für Indien ist der Weg zu ökonomischem Gewicht und Einfluß in der Welt-Ökonomie dagegen noch sehr, sehr weit.
Rußland hat zwar ein leicht größeres Bevölkerungspotential als Japan aber nur etwas mehr als ¼ von dessen und etwas mehr als ½ vom GDP-Anteil Deutschlands. Der Anteil am Weltexport fällt gegenüber beiden Ländern noch weiter zurück. Rußland kann von der Größenordnung, mehr noch aber von der tatsächlichen materiellen Struktur her gegenwärtig keine größere Rolle in der Weltwirtschaft spielen.
Die Vorstellungen vom Gewicht und Einfluß der BRD, die sich an die imperialistische Vergangenheit Deutschlands knüpfen, können schon anhand dieser Zahlen in das Reich der Phantasie verwiesen werden – zumal in Europa 3 staatliche Konkurrenten mit ähnlicher Größenordnung und vergleichbarem Entwicklungsniveau vorhanden sind – ganz abgesehen von Japan und den USA.


III  Anlagefelder und Größenverhältnisse großen Konzernkapitals 2000 - Die Unternehmen 

Die Unternehmen stellen als operative Einheiten nicht nur die gesellschaftliche Form des Kapitals sondern auch die praktischen Subjekte der kapitalistischen Bewegung dar. Sie sind auch für das weltweit produktiv angelegte Kapital die entscheidenden Einheiten. Die Konkurrenz um den Weltmarkt (faktisch die Binnenmärkte der relevanten Länder) spielt sich für dieses Kapital zwischen den großen Unternehmen eines Wirtschaftszeiges, einer Industriegruppe oder bei einzelnen Produkten ab. Die Unternehmen bestimmen sowohl die Geschäftsfelder, die Wirtschaftszweige und Industriegruppen als auch die geographische und die internationale Verteilung der Standorte ihrer Geschäftstätigkeit. Daraus ergibt sich die Verteilung der gesamten ökonomischen Tätigkeiten und Ergebnisse auf die verschiedenen Wirtschaftszweige und Industriegruppen, sowie auf die verschiedenen Regionen der Welt. Die Verteilung der Wirtschaftsaktivitäten auf die Staaten und Regionen der Welt haben wir in Umrissen schon weiter oben anhand globaler Größen, wie BIP, Industrieproduktion und Export aus den nationalen Statistiken vorgestellt. Die Verteilung auf die Wirtschaftszweige und Industriegruppen fehlt dagegen noch.

Nachdem sich die Mode der Bildung von Unternehmenskonglomeraten aus den 70er Jahren inzwischen überlebt hat, seit den 90er Jahren sogar eine explizite Gegenbewegung der Konzentration auf die Kerngeschäfte stattfindet, scheint es einfacher als früher zu sein, die Unternehmen in ihrer Verteilung auf die Wirtschaftszweige zu bestimmen und die Bereiche voneinander abzugrenzen.
Allerdings setzen dem zwei andere Erscheinungen Schwierigkeiten entgegen. Zum einen die beschleunigte Fusionstätigkeit der großen Konzerne, aus denen durch Zusammenwürfeln und Auseinanderschneiden neue Geschäftszweige, häufig sogar neue Tochterunternehmen hervorgehen. Zum anderen die Verlagerung des in Konzernen fungierenden Geldkapitals über Aktienverkauf und Aktientausch aus einem Zweig in einen gänzlich anderen. Zwei Beispiele aus der jüngsten Zeit in Deutschland können das illustrieren. Mannesmann wird vom Röhrenproduzenten zum Maschinenbauer und Automobilzulieferer und schließlich zum Mobilfunkbetreiber. Preußag wird vom Grundstoffkonzern zum Touristikbetreiber.

9.  Felder von Kapitalanlage, von Produktion und Profitaneignung


Wir müssen uns auf die Daten der größten 500 internationalen Konzerne beschränken, da andere Daten ohne größeren Aufwand und Vorlauf nicht verfügbar sind. Aus vielen Untersuchungen wissen wir, daß die Internationalisierung gerade von den größten Konzernen getragen wird. Daher können wir in diesem Fall den riesigen Unterbau der mittleren und kleineren Unternehmen in den Volkswirtschaften der Welt vernachlässigen, ohne zu übersehen, daß bei ihnen der größere Teil der Wirtschaftsaktivitäten, besonders der Beschäftigung angesiedelt ist.
Wir können uns auf die jährlichen Veröffentlichungen des Monatsmagazins "Fortune" aus den USA über die weltweit 500 größten Konzerne stützen. Darin sind die Umsätze, die Gewinne, verschiedene Kapitalgrößen, die Börsenkapitalisierung, verschiedene Renditekennziffern, der dominierende Geschäftszweig und schließlich auch die Beschäftigtenzahlen angegeben.

Die unten wiedergegebene Tabelle zeigt die Verteilung von 482 der 500 größten Konzerne der Welt (nach Umsatz) auf 46 Wirtschaftszweige aus der Liste von Fortune aus dem Jahr 2000. Zusätzlich sind der Profit und die Zahl der jeweils zugehörigen Konzerne angegeben (alle Angaben in Mill Dollar und lfd Wechselkursen). Die Aufstellung verweist also auf die relative Größe der Wirtschaftszweige, soweit sie durch wirklich große Konzerne von Weltbedeutung bearbeitet werden. Mit der Größe des Branchen-Profits und des Umsatzes wird auch die Umsatzretabilität der Branche angedeutet und mit der Zahl der beteiligten Konzerne ein Hinweis auf den Konzentrationsgrad dieser Branche gegeben. Letzteres gilt nur eingeschränkt, da die Tabelle keinen Aufschluß darüber gibt, wieviel Prozent vom Umsatz einer Branche sich auf die notierten Konzerne konzentriert oder von kleineren Unternehmen realisiert wird.

Eine Zuordnung von Konzernen zu Wirtschaftszweigen oder Industriegruppen kann nicht ohne Willkür vorgenommen werden, so wahrscheinlich auch bei der Aufstellung durch Fortune.
Die Kategorie "Umsatz" für Banken und andere Finanzdienstleister hat einen anderen Gehalt als der von Produktions- oder Handels- oder anderen Dienstleistungsunternehmen. Daher sind die Größen nicht miteinander vergleichbar. In den unten vorgenommenen Kommentieruungen wird diese Schwierigkeit nicht berücksichtigt.


Schon auf den ersten Blick fallen einige wichtige Tatbestände auf:
·        Die Summe der weltweiten Umsätze der 470 größten Konzerne mit 13,6 Billionen Dollar stellt eine Bruttowertschöpfung (anteiliges BIP) von vielleicht der Hälfte (rund 7 Bill) dar. Verglichen mit dem Welt-BIP von 31,6 Billionen Dollar aus dem Jahr 2000 zeigt sich, daß wir es bei den 470 Unternehmen mit einem sehr relevanten Anteil von über 20 % der Weltökonomie zu tun haben.
·        Der Profitanteil dürfte noch höher liegen, kann aber mangels Vergleichszahlen nicht kalkuliert werden.
·        Aus den 46 Zweigen stechen die drei ersten nach der Größe des summierten Umsatzes hervor:
Banken – 1,4 Billionen Dollar; Petroleum Refining – 1,2 Billionen; Motor Vehicles & Parts - 1,2 Billionen.
·        Ihre summierten Profite belaufen sich auf 98, 92 und 32 Milliarden Dollar.
·        Höhere Profitsummen als der Zweig Motor Vehicles haben 4 Zweige bei teils erheblich geringeren Umsätzen. Höhere Profite bei geringeren Umsätzen bedeutet, daß diese Zweige für ihre Konzerne unter den 500 größten profitabler sind als der Automobilbau. Darunter ist die Arzneimittelbranche (Pharmaceutikals) mit Profiten von 42 Mrd $ bei einem Umsatz von nur 281 Mrd $. besonders hervorragend.
·        Die größten Konzerne der Welt nach ihrem Umsatz finden sich, mit Ausnahme der Banken, auch in den größten Branchen: Automobilbau und Petroleum Refining (tatsächlich vor allem bei dessen Förderung).
·        Diese Zweige haben aber unter den 500 größten auch die zahlreichsten Vertreter. Nach diesem Maßstab sind sie also nicht die höchst konzentrierten.
·        Die Zusammensetzung der ersten 10 Wirtschaftsbereiche mit den höchsten Umsatzzahlen ist völlig heterogen und folgt keinem offensichtlichen Schema; ebenso heterogen ist die Zusammensetzung der kleinsten Zweige. Beide Gruppen umfassen industrielle Produktionen als Dienste.
·        Die traditionellen Wirtschaftszweige der frühen Industrialisierung bis zum Ende des 19. Jahrhunderts spielen im Konzert der anderen keine große Rolle mehr:
·        DieTextilindustrie ist überhaupt nicht unter den 500 größten Konzernen vertreten.
·        Die Kohleindustrie ist nur im Rahmen von Rohstoff- oder Energiekonzernen auf unteren Rängen vertreten.
·        Seit der Herstellung von Spinn- und Dampfmaschinen aus Stahl, später von Webmaschinen und Eisenbahnmaterial spielte der auch der Maschinenbau eine strategische Rolle in der Industrie und der Industrialisierung. Diese praktische Rolle spielt er heute noch in ungleich größerem Maße. Sein relativer Umsatz mit 130 Mrd $ ist heute hingegen gegenüber anderen Zweigen geradezu verschwindend – eine Demonstration der riesigen Produktivitätssprünge der heute erzeugten Maschinen und Anlagen und auch der Maschinenbauindustrie selber.
·        Auch die Eisenbahnindustrie ist nicht unter den 500 größten Konzernen vertreten.
·        Die Stahlindustrie spielt ebenfalls nur eine kleinere Rolle im Rahmen der 500 größten Konzerne.
·        Von den Zweigen der dritten Industrialisierungswelle, Elektro und Chemie ist nur noch die schon von Anfang an sehr heterogene Elektroindustrie von großem relativem Umfang unter den anderen Zweigen der 500 größten.
·        Auch Chemie und Arzneien zusammen stellen bei den Zweigen nur noch eine mittlere Größenordnung dar.

Um weitere Schlußfolgerungen aus der Aufstellung zu gewinnen, ist eine Gruppierung der Branchen nach zusätzlichen Kriterien erforderlich.

Die unten wiedergegebene Tabelle zeigt die Verteilung von 470 der 500 nach Umsatz größten Konzerne der Welt aus 46 Wirtschaftszweigen auf 14 Gruppen aus der Liste von Fortune aus dem Jahr 2000.
Die 14 Zweiggruppen sind von uns aus der Fortune-Aufstellung nach den Gesichtspunkten zusammenfaßt, wie hoch die Verarbeitungsstufe ist, wie nah sie dem Endverbrauch stehen und an welcher Stelle sie sich zwischen Produktion und Dienstleistung befinden.





Die Bandbreite der summierten Umsätze der durch uns sortierten Wirtschaftsgruppen liegt zwischen 3,1 Billionen bei Banken und anderen Finanzkonzernen (mit der o.g. Einschränkung zu werten), 2,2 Billionen bei Gewinnung, Verarbeitung und Verbreitung von Energierohstoffen (vor allem Erdöl) und Produktion von Energie (beides Zweiggruppen, in denen weniger Wert produziert als angeeignet wird), 1,5 Billionen bei der Produktion von Verkehrsmitteln & Teilen (vor allem Automobile), 2,4 Billionen bei Groß- & Einzelhandel, 1,3 Billionen bei Elektrik, Elektronik, PC und Programmen, 1,2 Billionen bei Kommunikation und Transport, 0,5 Billionen bei Industriegrundstoffen, 0,3 bei industriellen Produktionsmitteln und Bauindustrie, 0,3 bei Lebens- & Genußmitteln, fast 0,3 bei Arzneien und 0,1 (also immer noch 100 Mrd Dollar Jahresumsatz) bei Medien & Unterhaltung.

Die Relation von Umsatzgröße zu Profitgröße ist nicht konstant, sondern variiert sowohl nach Wirtschaftszweigen als auch bei den hier zusammengestellten Zweiggruppen
-------------
Unter dem Gesichtspunkt der Nähe zur Rohstoffgewinnung oder zum Endprodukt zeigen unmittelbar folgende Tatbestände.

Die Gewinnung von Primärmaterialien, wie Energierohstoffen (u.a. Kohle, aber ohne! Erdöl und Erdgas) sowie von Erzen, ist zwar in großen Konzernen organisiert, aber weder bei Umsätzen noch bei den Gewinnen von erheblichem Umfang. In diesen speziellen Zweigen spielt also die Produkten-Rente keine so erhebliche Rolle.
Dagegen ist die Erdöl- und Erdgasgewinnung, teilweise einbegriffen Transport, Verarbeitung und Verteilung von einer außerordentlichen Höhe der Produkten-Rente gekennzeichnet – mit welt-ökonomischen, -politischen und -militärischen, kurz imperialistischen Folgen (z.B. Krieg gegen Irak).

Die Produktion industrieller Grundstoffe, wie Metalle, chemische Grundstoffe, Glas, Holz & Papier liegt bei den Umsätzen und den Gewinnen auf mittlerem Niveau der 14 Zweiggruppen.
Die Produktion der eigentlichen Produktionsmittel im Maschinen- und Anlagenbau sowie der Bauindustrie ist noch kleiner als die der industriellen Grundstoffe, sowohl beim Umsatz und besonders bei den Gewinnen.

Die aus einer inzwischen schon traditionellen Montageindustrie erwachsene Elektro- und Elektronikindustrie, zusammen mit der Computerherstellung, den zugehörigen aber schwer abgrenzbaren Dienstleistungen und der Softwareherstellung findet sich nach dem Umsatz unter den wirklich großen Produktions- und Wirtschaftszweigen und ragt bei der Profitsumme hervor.

Die ebenfalls inzwischen traditionelle Montageindustrie der Automobil- und Flugzeugproduktion, obwohl von Materialien, Produktionsorganisation und Abnehmerkreis völlig unterschiedlich, bildet eine der wirklichen großen Industriekomplexe, die Autoindustrie sogar den größten einzelnen Produktionszweig. Der Umfang der Profite fällt dagegen etwas ab. Eisenbahn- und Schiffbau sind nicht durch Konzerne unter den 500 größten Konzernen vertreten.

Die in diesem Zweig enthaltene Rüstungsindustrie hat mit 200 Millionen $ einen deutlich geringeren Umfang als die Pharmaindustrie und fällt bei den Gewinnen mit 5,4 Mrd $ gegenüber 42 Mrd $ geradezu ins Bodenlose.

Die Produktion von Arzneien, inzwischen eine Mischung aus chemischer und biologischer Industrie, zeigt als einzelne verarbeitende Industrie beim Umsatz nur eine untergeordnete Rolle, sticht dagegen beim Profit außerordentlich hervor. (Monopole bei Produktion und Absatz durch Patente; Absatz auf versicherungsfinanzierten Märkten)

Die Lebens- und Genußmittelproduktion spielt vom Umsatz und vom Umfang des Profits her eine recht geringe Rolle. (Allerdings könnten diese Zahlen evt erheblich zu klein sein, da der Verbleib der beiden Riesenkonzerne im Lebensmittelbereich, Unilever und Nestle, unklar ist).

Die Übertragung von Informationen, also die Telekommunikation und die elektronischen Netzwerkdienste bilden nach dem Umsatz einen der größten Einzelbereiche und mit mittleren Profiten.

Der Groß- und der Industriehandel gehört zu den wirklich großen Sparten mit 1,1 Billion $ Umsatz, aber sehr mageren Profiten. Die verschiedenen Sparten des Einzelhandels liegen mit 1,3 Billionen $ beim Umsatz etwas höher und  können beim Profit das Vierfache aneignen. Absolut ist dessen Größe aber gegenüber den vom Umfang her vergleichbaren Zweigen immer noch sehr mager. In diesem Zweig findet sich auch der weltweit größte Beschäftiger, die Einzelhandelskette Wal-Mart, mit über einer Million Menschen auf der Lohnliste.

Zusammengefaßt mit anderen unterschiedlichen Diensten bildet die Gesundheitsindustrie, "health care", den kleinsten Zweig nach dem Umsatz und hat eine recht bescheidene Profitmasse, anders als die nach Umsatz nur doppelt so große Arzneimittelindustrie.

Medien und Unterhaltung bilden zusammen dem Umsatz, aber auch der Profitmasse nach ebenfalls einen recht kleinen Zweig.

Die letzte Wirtschaftszweig ist gleich in mehrfacher Hinsicht exemplarisch. Er stellt ausschließlich Dienste zur Verfügung, verkauft vor allem Aneignungschancen von Profit und verteilt den Mehrwert um. Und doch ist er nach Umsatz der größte überhaupt und mit Abstand auch bei der Profitmasse. Es handelt sich um die verschiedenen Zweige des Finanzkapitals mit Banken und Versicherungen. Für den Kapitalismus ist er offenbar nicht nur der größte sondern auch der typischste. Seine Tätigkeit ist der Zielstellung nach und auch hinsichtlich des Ergebnisses völlig unproduktiv und parasitär. Sein quantitatives Übergewicht und der noch größere Einfluß zeigen, daß die kapitalistische Produktionsweise von den Eigentumsverhältnissen her gesehen, mehr als reif für ihre Ablösung ist.
Zusammen mit den Konzernzentralen bilden die Konzerne des Finanzkapitals das funktionelle Äquivalent für eine zentrale Planung im Zusammenwirken mit den Kombinatsleitungen in einer sozialistischen Ökonomie. Mal abgesehen von den vergangenen realen Fehlleistungen, kann sich wohl jeder vernünftige Mensch vorstellen, daß eine sozialistische Wirtschaftsführung mit dramatisch geringerem Aufwand weniger schädliche Folgen produzieren könnte.

-------------------


Von den produzierenden Zweigen ist die Autoindustrie mit ihren Zulieferern dem Umsatz nach mit Abstand der größte. Am Ende des 20. Jahrhunderts dominiert eine Branche, die in den USA noch vor dem 1. Weltkrieg ihr Produktionsparadigma mit der Massenfertigung eines Massenkonsumgutes am Produktionsfließband (Assembly Line, von den Transport- und Bearbeitungsbändern der Chicagoer Schlachthäuser abgeschaut) mittels ungelernter Arbeit gefunden hatte, mit Abstand die materielle Produktion und ebenso die Lebensweise in den entwickelten Ländern. Ein Teil der Großproduzenten aus den ersten Jahrzehnten findet sich noch immer unter den heute führenden Auto-Konzernen. Würde man die autovermittelten Teile des Material- und Personen-Transports und die anteiligen Mengen der Erdölindustrie hinzufügen, was vom stofflichen Zusammenhang durchaus gerechtfertigt wäre, so hätten wir es mit einer überwältigenden Dominanz eines Produktes, seiner Verwendung und seiner energetischen Fütterung zu tun – ein wahrhaft prägender ökonomischer Gesamtkomplex. Unter diesem Gesichtspunkt leben wir seit langem und werden wohl noch länger in der Automobilgesellschaft und immer noch im Autozeitalter leben.
Diese Industrie organisiert ihren Absatz in den entwickelten Gebieten schon länger weltweit. Inzwischen tut sie dies auch mit den Einkäufen für die Produktion. Die beteiligten wirklich großen Konzerne organisieren darüber hinaus ihr gesamtes Aktionsfeld in allen Kontinenten, sind also auf dem Weg zu internationalen Weltkonzernen, wie die Fusionen der letzten Jahre zeigen. Allerdings ist offensichtlich, daß weder die Zulieferung noch die Produktion und schon gar nicht der Absatz stofflich die interkontinentale Ausweitung des Geschäftes erfordern – von der Benutzung ganz abgesehen. Diese Art der Internationalisierung ist also gänzlich kapitalgetrieben.

Die nächst größere Gruppe produzierenden Zweigen von wird von der Elektro- und Elektronik-Industrie (Teile, Ausrüstungen und Endprodukte) gebildet. Mit schon erheblichem Abstand stellt sie die zweite, für die heutige Lebensweise, Produktion und Produktpalette typische Industrie dar. Sie ist noch inhomogener als zu Beginn ihrer Karriere und umfaßt weiterhin Generatoren, Stromübertragungsanlagen und Elektromotoren jeder Größenordnung, weiterhin Fernsprecher, etwas später Staubsauger und Radios, sowie noch später Abspielgeräte und Fernseher, und seit einiger Zeit Computerchips, statt Hollerithmaschinen Großrechner, sowie Übertragungssatelliten, Medizinroboter und neuerdings Handys. Auch hier sind einige der frühen Großproduzenten noch heute unter den führenden Großkonzernen zu finden. Hinsichtlich der Internationalisierung gilt ähnliches, wie bei der Autoindustrie – sie ist kaum stofflich bedingt und nur bei speziellen Produkten mit kleinen Stückzahlen gesellschaftlich sinnvoll. Bedeutungsvoller ist hier sicherlich die Verteilung von Entwicklungskosten auf einen weltweiten Absatz. Aber das ließe sich auch mittels Lizenzen oder ähnlich regeln. Also auch hier ist die interkontinentale Ausweitung des Geschäfts vorrangig kapitalgetrieben.

Der Transport von Satelliten und ihr Betrieb sowie der von Informationsleitungen aller Art, wo Globalisierung teilweise wörtlich zu nehmen ist, wird nicht in dieser Industriegruppe notiert.

Die dritte große Gruppe aus der dritten Industrialisierungswelle, die chemische Industrie, findet sich erst an vierter Stelle der produzierenden Industrien, mit weitem Abstand zur Auto und Elektroindustrie. Sie ist in die Zweiggruppe Industrie-Grundstoffe eingeordnet, auch wenn durch sie auch Endprodukte hergestellt werden. Selbst wenn man die ursprünglich dazugehörige Gruppe der Arzneimittel hinzu zählt, zeigt sie nur die Hälfte des Umsatzes der Elektroindustrie. Auch hier sind einige der frühen Großproduzenten noch unter den heute führenden Konzernen zu finden. Da die chemische Industrie ihren Energielieferanten und Hauptrohstoff Erdöl nicht selber besorgt, gilt auch für diese Gruppe, daß die Internationalisierung über die Kontinente hinweg kapitalgetrieben ist.

Der Maschinen- und Anlagenbau , im Englischen als "Industrial and Farm Equipment" ausgewiesen, findet sich mit der Summe der Umsätze knapp vor "Aerospace and Defence". Die erstere Gruppe ist der Kern der Industrieproduktion und damit der Kern der industriellen Zivilisation. Hier werden die Maschinen und Ausrüstungen entwickelt und produziert, die den Ersatzbedarf befriedigen, die die weitere Ausdehnung und die grundlegende Industrialisierung ermöglichen. Die Automobilindustrie ist 5,5 mal so umsatzstark wie diese Basisindustrie. Das zeigt die enorme Produktivität, sowohl dieser Industrie selbst, wie auch ihrer Produkte. Als Anlagefeld von Kapital der Großkonzerne gehört diese strategische Branche dagegen nur noch begrenzt in die vordere Linie. Zu den wenigen Konzernen aus der Riege der 500 größten Weltunternehmen gehören ebenfalls noch einige der schon frühen Großproduzenten der Schwerindustrie. Diese Konzerne und die vielen vom Umsatz weit kleineren Spezialisten sind schon seit viel längerer Zeit als andere mit ihrem Absatz weltweit tätig gewesen. Bei den mittleren bis kleinen Unternehmen ist daher die Internationalisierung ein Folge der Spezialisierung.
Auch Ein Teil der Produktion von Militärgütern, wie Panzer, Kanonen und ähnliches findet sich in dieser Gruppe.
Ein anderer Teil, Militärflugzeuge, Raketen und Satelliten, wird in dem Zweig "Aerospace & Defence" hergestellt, der unter den Güterproduzenten den 7. Platz einnimmt. Er gehört zur großen Gruppe der Verkehrsmittelhersteller. Hierher gehört auch die Produktion von Zivilflugzeugen, Zivilraketen und Satelliten. Der Anteil an Militärausrüstungen ist gegenüber den Verkehrsflugzeugen nicht von herausgehobener Bedeutung. Hier finden sich einige US-amerikanische und einige europäische Unternehmen, besonders aber die beiden ganz großen Produzenten ziviler Flugzeuge Boeing und Airbus (das allerdings in 2000 als noch nicht börsennotiertes Unternehmen auch nicht in den Global 500 von Fortune aufgeführt ist).
Eventuell kommt nach Übernahmen neuerdings Bombardier, der kanadische Flugzeug und Eisenbahnbauer, in die unteren Ränge.

Selbst die summierten Umsätze des Rüstungsanteils aus Elektro- und Elektronic, aus Maschinenbau, Aerospace und Autobau sind gegenüber den sonstigen Industriegruppen relativ klein und würden sich mit den kleineren Gruppen der Güterhersteller messen müssen. Auch die in diesen Gruppen anfallenden Profite fallen nicht aus dem Rahmen, obgleich sie für Militärgüter wegen der staatlichen Auftraggeber natürlich höher sein können. Kurz, gegenüber den sonstigen Umsatz- und Profitgrößen fällt dieser Industriezweig nicht besonders ins Gewicht.

IV  Ergebnisse und Schlußfolgerungen

a) Wachstum des Kapitals, Auf- oder Abstieg der kapitalistische Produktionsweise

Die kapitalistische Warenwirtschaft und darin die Produktion von Industriegütern dehnt sich in den vergangenen 40-30 Jahren weiterhin aus. Dies geschieht in drei Feldern, in den alten industrialisierten Ländern, in den nach 1945 industrialisierten kapitalistischen Ländern und in einigen sich neu industrialisierenden Ländern, besonders in China. Es gibt Indizien, daß das langsame Schrumpfen der produktiven Lohnarbeiter beim Kapital in den schon entwickelten Ländern durch eine Zunahme in den sich gerade industrialisierenden kompensiert wird. Über die genaueren Proportionen kann hier wenig gesagt werden. Anzunehmen ist, daß die Masse des Mehrwertes in den Jahrzehnten ebenfalls zugenommen hat, wie auch die Masse des angelegten Kapitals, Zahlen waren ohne weiteren Aufwand nicht zu finden. Über die langfristige Entwicklung der Profitraten kann dagegen wenig gesagt werden. Eine nicht vorgestellte Tabelle über die EU zeigt vor allem in den 90er Jahren eine Rückkehr zum Niveau der 60er Jahre. Die Lohnarbeit und die kapitalistische Form des Wirtschaftens drängen weiterhin massiv über die Produktion im engeren Sinn hinaus.
Sie dehnt sich geographisch über die Länder der Welt aus und dringt ökonomisch zunehmend in weitere Lebenssphären der von ihr erfaßten Gesellschaften ein. Wir können also von einer weiter vor sich gehenden Universalisierung der kapitalistischen Produktionsweise sprechen:

b) Zerstörung oder Entwicklung

Auch wenn die Krisen und Defizite sowohl in den entwickelten wie auch in den sich entwickelnden Ländern der kapitalistischen Produktionsweise und der Gesellschaften zunehmen mögen und die ökologischen Zerstörungen sich überall bemerkbar machen, so sind dies weiterhin Wirkungen einer wachsenden und sich intensivierenden Produktionsweise, mit wachsenden und zunehmend produktiveren Produktionskräften. Auch wenn eine Bilanz des stofflichen Aufwandes gegenüber dem tatsächlichen Nutzeffekt wesentlich dürftiger ausfallen würde, wie die Beiträge von Tjaden plausibel nahelegen, würde das immanente Maß des Kapitalismus dadurch historisch noch nicht außer Kraft gesetzt werden. Erst wenn sich erweisen würde, daß aufgrund der negativen Einflüsse des Kapitalismus die Zahl der Menschen in den sog. "abgehängten" Ländern der 3. Welt und das Subproletariat in den entwickelten Ländern schneller wächst, als die Zahl der "Integrierten" in den sich widersprüchlich vorwärts bewegenden Gesellschaften, wäre eine neue historische Situation eingetreten. Insofern ist der Rückfall der ehemals sozialistischen Länder mit dem Einbruch der Industrieproduktion, der Produktivkräfte und dem dort nur krebsenden Kapitalismus auch jenseits der Systemfrage ein dramatischer welthistorischer Einbruch.
Die gleichzeitig mit der Ausbreitung der kapitalistischen Produktionsweise neu entstehende Erzeugung von Elend, Ausbeutung und Unterdrückung ist welthistorisch nur in diesem Kontext richtig zu beurteilen. Ob die vor allem in der letzten Dekade "abgehängten" ganz armen Länder der sog. 3. Welt dies auf Dauer bleiben werden, geht aus den Statistiken nicht hervor und läßt sich wohl auch sonst kaum abschätzen – welthistorisch scheint uns die Frage völlig offen zu sein.

c) Militärischer Austrag der Konkurrenz oder Comanagement; Nationalstaaten oder Globalisierung

Die ökonomischen Größenverhältnisse zwischen den drei Zentren zeigen, daß von der Größenordnung her Japan allein keine eigenständige Rolle gegenüber den USA spielen kann. Die EU wäre dazu in der Lage, wenn sie schon eine den USA vergleichbare staatliche Organisation und Homogenität entwickelt hätte. Aber das würde noch ein weiter politischer Weg werden.
Die aktuellen militärischen Kräfteverhältnisse, die in einem anderen Aufsatz untersucht werden, lassen dies aber als illusorisch erscheinen. Deren Änderung bedürfte zunächst der politischen Veränderung in Europa und danach mit einer nachholenden Rüstung einer massiven Veränderung der Haushaltsprioriäten und einer nicht unerheblichen der Proportionen der Gesamtökonomie – was nicht ohne heftige innere oder äußere Konflikte zu haben wäre.

d) Rüstungsindustrie

Die Zahlen über das relative ökonomische Gewicht der Rüstungsindustrie zeigen, daß Kapitalanlage, Produktion und Profite in diesem Sektor gesamtökonomisch von reichlich untergeordneter Bedeutung sind. Der eigenständige politische Einfluß der Rüstungsindustrie bedarf zu seiner Verstärkung des etablierten Militärapparates, der zugehörigen Propagandaagenturen und militanten Organisationen und verbündeter Wirtschaftszweige, wie den Ölkonzernen, um die öffentliche Meinung und die politischen Instanzen auf Rüstung und Krieg zu orientieren.

e) USA oder Multipolarität

Die Zahlen zeigen deutlich, daß die allseitige Hegemonie der USA in absehbarer Zeit auch nicht von einer Koalition von Rußland, China und anderen auf militärischem Gebiet in eine Multipolarität umgewandelt werden könnte. Europa könnte damit nur gemeinsame Sache machen, wenn es sich zuvor militärisch von der Nato emanzipiert hätte. Dazu müßten die konkurrierenden Interessen größer sein, als jene der gemeinsamen imperialen Hegemonie über den Rest der Welt.

f) Gegensätzliche und gemeinsame Interessen der Konzerne

Die Zahlen über die Verteilung und Größenordnung der Produktion und der Konzerne auf die verschiedenen Wirtschaftszweige und vor allem die dabei gewonnenen Profite zeigen, daß die objektiven Möglichkeiten der Kapitalanlage und der Profitgewinnung innerhalb der Weltwirtschaft schwerlich ein Interesse erzeugen werden, das auf die Wiederaufrichtung von politisch und militärisch abgegrenzten Wirtschaftssphären in der Welt aus wäre. Die gemeinsame Ausbeutung aller Produzenten, aller Rohstoffe und aller Konsumenten scheint in allen wesentlichen Wirtschaftszweigen die Logik der Profitabilität zu sein.
Nur bei der Ölproduktion ist der direkte durch die USA militärisch gesicherte Zugriff auf die Produktenrente aus dem Fördermonopol von vitalem Interesse – verkauft würde das Öl, wie Eisenerz und alles andere, auch ohne militärischen Zwang.
In fast allen anderen Zweigen herrscht also zwischen den Konzernen eine Art gemeinsame "Gestattungswirtschaft" – kein Grund zur Aufregung oder gar für gegenseitige militärische Abgrenzungs-, Ausschließungs- oder Bedrohungsphantasien. Es ist also gerade die kapitalistische Form der Ökonomie, die das gemeinsame Interesse der großen Konzerne an der Internationalisierung bedingt. Daß sie dazu die staatlichen Funktionen der Nationalstaaten noch so lange fordern und fördern, wie sie keinen Ersatz haben und diese in der Welt so effektiv sind wie bei den USA, liegt eigentlich auf der Hand. Daß sie die Vorteile der nationalen Zugehörigkeit in der internationalen Konkurrenz nicht auslassen, scheint ebenfalls selbstverständlich.
Für das 20. Jahrhundert war die Sicherstellung des Ölgeschäfts der große Hauptgewinn des Kapitals, der in den nächsten Jahrzehnten noch eine zunehmende Rente abwerfen wird. Für das beginnende 21. Jahrhundert versprechen sich die Konzerne, ihre Eigentümer und ihre politischen Zuarbeiter von der Durchkapitalisierung Chinas einen weiteren Hauptgewinn, dessen Verzinsung allerdings kleinere Dimensionen annehmen sowie andere ökonomische Formen und politische Einflußnahmen erfordern wird. Die oben angegebenen Zahlen und die daraus abzuleitenden Perspektiven für Kapitalanlage, Absatzmarkt und Gewinn lassen das durchaus plausibel erscheinen. Das gemeinsame und konkurrierende Feilschen um die Aufnahme in die WTO mit allen Haken und Ösen zeigt sich damit als öffentliche Geschichtslektion.

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[1] Die Fülle der jüngeren Beiträge zu dieser Debatte allein in der BRD kann hier natürlich weder aufgelistet noch resümierend zusammengefaßt werden. In der BRD wird die Debatte in einigen Zeitschriften kontinuierlich, teils mit Schwerpunktheften geführt, von denen hier aus der jüngeren Zeit einige genannt werden sollen:
Prokla, Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft
Nr. 118, März 00, Re-Regulierung der Weltwirtschaft
Nr 122, März 01, New Economy – neuer Kapitalismus? (dort besonders Evans: US-Wirtschaftsboom der 90er Jahre)
Das Argument, Zeitschrift für Philosophie und Sozialwissenschaft
Nr 217, Ende 1996, Neoliberalismus als Globalisierung
Nr 239, Anfang 2001, Periodisierung des Kapitalismus
Sozialismus - Hamburg
Dort wird die Debatte ohne Schwerpunkthefte kontinierlich geführt; stellvertretend seien zwei Arbeiten zum Thema genannt: Supplement zu Heft 12/00; Therborn, Zinn: Europa & Amerika im 21. Jahrhundert; als Buch: J. Bischoff, Mythos des New Economy, VSA, Hamburg 2001
In den drei vorstehenden Zeitschriften wird auch auf die Diskussion von Marxisten zum Thema in der angelsächsischen Welt Bezug genommen. Dort und auch im französischen Raum wird die Debatte um die Globalisierung mit einem Schwerpunkt in Anlehnung oder Auseinandersetzung mit der sog. Regulationsschule geführt, die mit dem Stichwort vom Fordismus in weiteren Kreisen Aufmerksamkeit erregt hat. Dagegen findet die Diskussion um die sog. Globalisierung bei den Marxisten, die den kommunistischen Parteien nahe stehen, vor allem in Fortsetzung der oder Auseinandersetzung mit der Lenin`schen Imperialismustheorie statt.
Z-Zeitschrift für marxistische Erneuerung,
Nr. 31, Sept 97; Kapitalismus – Neoliberalismus – Globalisierung
Nr. 36, Dez 98 Globalisierung und Peripherie
Nr. 39 Sept 99; Konzentration/Monopolisierung
Nr. 45, März 01; Emanzipation und globalisierter Kapitalismus, (dort besonders Azzara: Globalisierung und Imperialismus)
Nr. 46, Juni 01; die sehr instruktive Übersicht zur Weltwirtschaft von Hans-Joachim Höhme, wie schon seit Juni 97

Aus dem offiziellen Blatt des Bundestages Das Parlament, Beilage v 8. Sept 00, Globalisierung, internationale Finanzkrisen und Finanzarchitektur
Zur Erinnerung auch für die Abonnenten:
Marxistische Blätter,
Heft 3-92 : Imperialismus heute
Heft 5-98 Imperialismus und >Dritte Welt<
Heft 1-00; etliche Aufsätze zum Thema außerhalb des Schwerpunktes; für die Differenzen besonders; M. Sohn, Die erstaunliche Aktualität Lenins für die Friedensfrage
Außerhalb der Schwerpunkthefte W. Gerns in Heft 3-99 Heutiger Imperialismus und antimonopolitische Strategie; Heft 3-00 Lenins Imperialismustheorie und heutiger Kapitalismus
Besonders prägnant hat Hans Heinz Holz die Globalisierung als Moment imperialistischer Strategie in seinem Beitrag zum 10. Jahrestag der Kommunistischen Partei Böhmens und Mährens dargelegt, abgedruckt in der UZ v. 16. Juni, 00, S. 15.
Auf einige der einschlägigen ISW-Reports (Sozial-Ökologische Wirtschaftsforschung München) soll noch hingewiesen werden:
Nr. 34 Globalisierung und Multis
Nr. 36 Süd-Globalisierung
Nr. 37/38 Weltwirtschaftskrise
Nr. 43 Juni 00, Kapitalismus im XXI Jahrhundert
Nr. 46, März 01, Abschwung oder Absturz – Krisenpotentiale und Krisenkosten in der Weltwirtschaft,
Nr. 47 Juni 01, Nach dem Goldrausch – Der Absturz des High-Tech-Sektors und die Folgen für die Gesellschaft
Auf vier völlig unterschiedliche Bücher soll ebenfalls noch hingewiesen werden.
> E Mandel, Der Spätkapitalismus, Suhrkamp 1973 ! Ein ambitionierter Versuch, die damalige Welle von Fusionen und massive Internationalisierung in eine breit angelegte theoretische Konzeption und empirische Untersuchung der Entwicklung des Weltkapitalismus zu stellen. Vieles, was seit 1990 als neu ausgerufen wird, ist dort schon gründlich dargestellt und diskutiert worden – viel deja-vu! Etliches, wie bei anderen auch, erweist sich heute als negativer Optimismus.
> R.C. Martinez u.a., Imperialismus heute, Neue Impulse Verlag 2000, Über den gegenwärtigen transnationalen Kapitalismus; vorgestellt sowohl in der UZ v. 19. Mai 00 als Leseprobe und v. 2. Juni 00 als Rezension, sowie in den Blättern Nr. 1, 01. Ein theoretischer Beitrag aus Kuba, der vor allem die Sicht aus der sog. Peripherie auf die Hegemonie der USA entwickelt und an dem deutlich wird, wieviel Schwierigkeiten die Übernahme der Terminologie aus der Hochzeit des Imperialismus mit den zwei Weltkriegen für die Analyse der nachfolgenden Epoche bsi 1989 und danach bereitet.
> W. Wolf, Fusionsfieber, Globalisierungsmythos-Nationalstaat-Wirtschaftsblöcke, PapyRossa Verlag, 2000; ein populär gehaltener Versuch die aktuelle ökonomische Weltentwicklung mit viel Empirie im Rahmen der Interessen nationaler Kapitale zu erklären. Eine kürzere Kritik stand in der UZ Nr 23 v. 8. Juni 01,.S.15, eine ausführliche Auseinandersetzung kann im Internet unter > http://www.unsere-zeit.de/manuskripte/ J.Miehe, Fusionsfieber statt Globalisierungsmythos < nachgelesen werden. Dieses Buch ist so etwas wie eine Fibel für linke "Globalisierungsgegner" und zeigt deutlich, daß eine frühzeitige Moralisierung komplizierter, teils noch unklarer ökonomischer Zusammenhänge, in die Irre führen kann.
> Jörg Huffschmid, Politische Ökonomie der Finanzmärkte, VSA, Hamburg 1999.
Dieses Buch sollten Kommunisten und andere Linken, die die Debatte über die Internationalisierung kompetent verfolgen wollen, gründlich lesen. Es ist im besten Sinne eine Lehrbuch, das anhand der jüngsten Entwicklungen auf den Weltfinanzmärkten diese als grundsätzlichen Bestandteil des Weltkapitalismus und seine Besonderheit seit den frühen 1970er Jahren darlegt, gut faßlich und spannend. Es bewegt sich theoretisch außerhalb der angestrengten Debatten um Postfordismus oder Imperialismus indem es Struktur, Funktion und Größenordung der Weltfinanzmärkte erläutert. Nicht ganz nebenbei kann man sogar eine kurze Geschichte der Entwicklungsbedingungen des Weltkapitalismus nach 45 unter der Hegemonie der USA mitnehmen. Die politische Einordnung der Entwicklungen und die strategischen Überlegungen zum Eingreifen zeigen, daß es sich jenseits der aufgeregten moralischen Denunziation um ein wirklich politisches Buch handelt. Eine kenntnisreiche Rezension findet sich in den Blättern 1-00 von M. Antesberger.
> Zu guter Letzt soll noch eine jüngere Ausgabe des Spiegel erwähnt werden. Im Heft 40 v. 23.Juni 01 hat die Redaktion die Ereignisse von Genua zum Anlaß genommen das Panorama der Internationalisierung der Ökonomie zu skizzieren und relativ kritisch zu beleuchten: Wem gehört die Welt? Kampf um den Gobal-Kapitalismus. Das ist gleichermaßen instruktiv hinsichtlich des Maßes an Information und an Kritik, das die Herrschenden erlauben und der Weise der Verschleierung zu der sie sich genötigt sehen.

[2] Der vorliegende Aufsatz hat zwar die Ökonomie des gegenwärtigen Kapitalismus zum Gegenstand, will und kann aber nur einen engen Ausschnitt empirisch vorstellen: Wachstum und Proportionen einiger summierter Größen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen der Welt, ihrer Regionen und einiger Staaten. Der hier gegebene Platz erlaubt es nicht einmal die verfügbaren Daten und deren Interpretation insgesamt vorzustellen. Die in vielen anderen Publikationen angegebenen Zahlen zur Entwicklung des Außenhandels, der internationalen Finanzströme, der Auslandsinvestitionen, sowie der Produktion, des Exports, des Anlagekapitals, der Beschäftigung und der Gewinne der ausländischen Töchter internationaler Konzerne können und sollen hier nicht wiederholt werden. (siehe die Jahresberichte der UNCTAD: World Investment Report) Eine zusammenfassende Darstellung der Weltwirtschaft mit dem Verhältnis von je nationalen und von internationalen Flüssen und Beständen ist bisher nicht vorgelegt worden und kann daher auch nicht referiert werden. In der Einleitung und den Schlußfolgerungen sind Einschätzungen und Urteile kurz formuliert worden, die diese empirische Lücke überspringen und den Zusammenhang zur aktuellen Formationsentwicklung und ihrer Geschichte aufgreifen. Seine Überlegungen dazu hat der Autor in zwei vorhergehenden Aufsätzen etwas ausführlicher dargelegt. Für eine Einführung in das Problem, für aktuelle Entwicklungen und die Verbindung mit den theoretischen Traditionen der Kommunisten vergl
J. Miehe, Globalisierung und Imperialismus; UZ; 24. Sept 1999, S. 11 f; Bildungsthema 2 1999 der DKP: Imperialismus heute – Neue Eintwicklungen und Tendenzen. Im Internet unter:
Für den Zusammenhang der heutigen Entwicklung des Kapitalismus mit der Geschichte des Imperialismus vergl.
J. Miehe, Zur Entwicklung des Imperialismus; Marxistische Blätter, Nr 2, 2000, S.52 f,

[3] Ein ausführliches Resumee und eine Zuspitzung der vom ISW bisher schon vertretenen Ansichten zur Internationalisierung hat Leo Meyer im Hearing der Programmkommission am 3. März 01 in Berlin vorgetragen. Dort findet sich eine radikale Einschätzung der künftigen Rolle der Nationalstaaten im Prozess der "Globalisierung". Im Internet zu finden unter

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